Cumgirl8
The 8th Cumming
An ihren Merch-Ständen liegen Abtreibungspillen, ihre aktivistischen Auftritte bei Events wie dem SXSW schlagen hohe Wellen: Cumgirl8 ziehen ihren feministischen Ansatz auf allen Ebenen durch. Cyberfeminismus, der unter anderem auf Donna Haraways “The Cyborg Manifesto” basiert, adressiert die Verbindung zwischen Mensch und Maschine. So auch “The 8th Cumming”, das mal über Sexting als moderner Liebesbrief singt (“Hysteria!”), mal Paranoia zu Drum’n’Bass-Sounds umschreibt (“Iberry”).
Irgendwo zwischen progressivem Feminismus und persönlicher Selbsterkundung fordert die Platte heraus: Die Bandmitglieder, die sich übrigens selbst in einem Sexchat kennengelernt haben, werfen sich das Mikro zu und singen, kreischen, flüstern zu kantigen Garage-Gitarren und Beats. Nicht ohne Grund zitieren sie Ikonen wie Siouxsie And The Banshees oder Ladytron als Einflüsse, das “Karma Police” dieser Platte hat hingegen mit seinem Namensvetter keine Überschneidungen.
Musikalisch ist dieses Debüt stark genug, um mehr als eine Huldigung zu sein: Egal ob “Hysteria!” wie ein altes Horror-Hörspiel klingt oder “Uti Synthies” wild im Kreis herumspringen lässt und man die Stimmen hinter dichtem Soundnebel undeutlich schreien hört: Aufregender klang Cyberfeminismus schon lange nicht mehr.
Das steckt drin: Clt Drp, Le Tigre, The Slits