Cranebuilders
Sometimes You Hear Through Someone Else
Text: Armin Linder
Das Schlagzeug klopft einen monotonen Takt, die Gitarre spielt den immergleichen Akkord, und erst
langsam entfaltet sich ein Song namens “Trouble Is…”, dem man gern in den Hintern zwicken. Auf dass
endlich Hochspannung aufkommt. Wenn die alte Regel stimmt, dass ein Album immer nur so gut sein kann
wie sein Opener, dann gute Nacht. Zum Glück lohnt sich das Wachbleiben. Und zum Glück macht sich auch
das wiederholte Hören von “Sometimes You Hear Through Someone Else” bezahlt. “Fallen Arches” oder “Soap
Opera Rant”, das verglichen mit dem Rest zum Geschwindigkeitsrausch gerät, entwickeln durchaus einen
Reiz. Die sonore, oft gleichgültige, an Lou Reed gemahnende Stimme von Stephen Keast kommt vor allem
dann zur Geltung, wenn Bandkollegin Helen Turner einstimmt oder gleich Guy Garvey in “New Captain” und
“She Can’t Find The Words” für den Promi-Faktor sorgt. Garvey und Pete Jobson haben den Fünfer aus
Liverpool für ihr Label entdeckt. Wenn man es Entdeckung nennen kann. Die Cranebuilders machen
letztlich wenig anders als Leisetreter wie Savoy Grand. Nur versäumen sie es, genügend Kontrapunkte zu
setzen, echte Songs zu schreiben. Oft verwechseln sie langsam mit langweilig. Wenn sie mit dem
Albumtitel auch etwas anderes meinen: Es fällt leicht, durch diese Band hindurchzuhören.