Kuschelrock für Fortgeschrittene. So ein Gefühl hatte man zuletzt nach dem Hören der selbstbetitelten Tindersticks-Scheibe.
In den Siebziger Jahren waren Bryan Ferry und Roxy Music für die Vermittlung unpeinlicher romantischer Momente verantwortlich. Sie waren nicht die einzigen, aber eben ein hundertprozentiger Garant für Musik, die berührt, die Gefühle vermittelt und die nicht im unendlichen Kosmos des Kitsches versinkt. In den Achtziger Jahren konnten das eigentlich nur noch The Style Council. Und deren Frontmann Paul Weller haben Cousteau ganz offensichtlich wiederentdeckt, denn sie erwecken dessen Intensität, Innigkeit und Harmoniesucht zum Leben. Eine Hommage an Leonard Cohen, wie uns die Plattenfirma weismachen will? Ja, auch, aber nur im poetisch-lyrischen Sinne. In seiner musikalischen Ausstrahlung und seinem Charme ist dieses Debüt-Album vor allem eine Hommage an Weller. Und die Tindersticks, denn auch die leisen, melancholischen Momente finden ihren Weg in dieses Album. Cousteau-Songwriter Davey Ray Moore hat einen Turm errichtet, der jedem, der ihn besteigt, von Stockwerk zu Stockwerk mehr sehenswerte Landschaft preisgibt. Ein Album, das so klingt, wie die Toscana aussieht.