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    Costas Cake House
    555

    VÖ: 19.09.2003 | Label: Firefly
    Text: Oliver Plöger
    9 / 12

    Zwei charismatische Bands teilen sich einen Drummer, dessen jeweilige musikalische Ausrichtung unterschiedlicher kaum sein könnte. Tolle Platten sind es beide geworden.

    Unausgelastet dürfte Nanouk De Meijere definitiv nicht sein, denn während sich der Trommler bei Costa’s Cake House die gnadenlose Grind-, Punk-, Metal- und Hardcore-Kante geben darf, schaltet er bei Elektrolochmann mindestens zwei Gänge zurück und gibt sich seiner anderen Vorliebe hin: knarzig-melancholischem Indie/Noise-Pop, irgendwo zwischen Rainer Maria, Karate und klassischen Indie-Strukturen. Zu sagen haben beide Bands eine Menge, wobei Costa’s Cake House ihren Finger genau in die Wunde legen, über die sich vor einigen Jahren bereits andere deutschsprachige Krawallmacher wie Loxiran oder Lebensreform hergemacht haben. Sozialkritik, innere Unruhe und latenter Zweifel an westlichen Werten – auch im Jahre 2003 haben derartige Inhalte kein Fünkchen ihrer Brisanz und Aktualität verloren. Musikalisch ist man dagegen etwas flexibler unterwegs als die Gesinnungskollegen, und schreckt selbst vor ruhigen Piano-Einschüben oder rockigen Elementen nicht zurück. Elektrolochmann gehen den umgekehrten Weg: Statt sich einfach alles von der Seele zu schreien, scheint die Band derartige Gedanken und Probleme zuallererst mit sich selbst ausmachen zu wollen. Und keine Frage – ihre Musik hilft dabei. Wunderschöne Melodien, interessante Rhythmusarbeit und der behutsam-entrückte Gesang von Sängerin Ahlie (übrigens auch bei Monochrome am Mikro) laden zum Träumen, Abtauchen und Sich-gehen-Lassen ein, ohne dabei in allzu schwülstiges oder verzuckertes Terrain abzudriften.