Consolidated
Tikkun

Nach dem gescheiterten Majordeal, dem Auseinanderbrechen des klassischen Consolidated-Line-ups und den etwas schwächeren Alben “Business Of Punishment” und “Dropped” hätte man kaum noch erwartet, dass die Band noch einmal zu alter Form auflaufen würden. Obwohl – von “alter Form” kann hier eigentlich auch kaum die Rede sein, denn sowohl musikalisch als auch inhaltlich hat es bei Consolidated in den vergangenen Jahren gewisse Veränderungen gegeben. Trotzdem handelt es sich bei “Tikkun” um das wohl beste Consolidated-Album seit “Play More Music”. Mastermind Adam Sherburne trägt seine politischen Statements nicht mehr so plakativ wie früher vor sich her, und die Songs sind deutlich melodiöser geworden. Erkennbar war diese Entwicklung natürlich schon vor zwei Jahren auf “Dropped”, doch was damals noch ein wenig orientierungslos wirkte, klingt heute ausgereift. Das Augenmerk gilt offenbar stärker als früher dem Songwriting, und mit “Impermanence” und “Falling Through You” finden sich gleich zwei Liebeslieder, die man in dieser Form sicherlich nicht erwartet hätte. Dem gegenüber stehen allerdings weiterhin ruppigere Songs wie “Behold The Power Of Cheese”, das in Richtung Big Beat geht, oder “Sex Works”, für das der perverse Auschwitz-Spruch “Arbeit macht frei” aufgegriffen wurde. Durch die Mischung persönlicher und politischer Themen sind Sherburnes inhaltsschwere Songs allerdings leichter verdaubar, und das könnte ihm vielleicht wieder zu etwas mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Zu wünschen wäre es.