Wenn Musiker sich lustige Namen wie Angry Agassi, Bootsy Prollins oder Stinkbomb geben, kann man eigentlich nicht weit genug rennen. Allerdings: Die spielten mal bei Motormuschi, Novotny TV und Surrogat – und haben interessante Freunde: Andreas Dorau hat ein bisschen getextet, Moses Schneider (produzierte Tocotronic und die Beatsteaks) den besten Song gemischt, Oma Hans werden freundlich gegrüßt. Das ist guter Umgang, das muss dann Kunst sein. Ist es auch irgendwo. Der Punkrock ist schweinisch, kernig, breit, ein bisschen Turbonegro, ein wenig Scum. Textlich schlägt Mann auf Berlin-Mitte-Hipster ein, Agentur-Fritzen, die vorm Starbucks-Besuch “die Praktikantin vögeln”, auch Fashion-Punks und “Zweiraumwohnungen” sind nicht gern gesehen. Denen schreit man die Abneigung im 1:45-Hassbatzen “Ausgerockt” ins Gesicht, einer Anspielung auf Sodoms “Ausgebombt”. Sodom war Proletariermusik und als solche Punk, Beckham-Punks kennen das nicht mehr. “Amok im Freibad” ist großer Spaß, ein herrliches Gemeuchel durch die sonnige Idylle, “Babyklappe” und “Suche Kontakt” zeigen vollends, was diese Art von Männermusik kann. Im letzteren sucht das konfektionierte Nichts nach einem paarungswilligen Weibchen, um das Kind aus ersterem zu zeugen, das ordentlich was werden soll, damit es das Leben der Eltern finanziert. “Mit Abitur als BWLer / Zahlst du meinen Luxus schneller / Relaxen an der Côte dAzur / Und du, mein Kind, bezahlst dafür.” Dissidentenmusik, deren Macher mit besserem Gewissen rumgrölen dürfen, weil ihre vulgäre Angriffslust die Obszönität des Bestehenden entlarvt. Auf ihre Art sind sie auch elende Styler.