Das war so nicht zu erwarten: Nachdem Thomas seine Band Saturday Looks Good To Me, eine Art Phil-Spector-Version der Ramones, 2008 auf offener Bühne beerdigt hatte (es war in Wiesbaden, und wir waren da, und es war unheimlich traurig), widmete er sich mit seinem Freund Ryan Howard als City Center zunächst dem Spaß an Songamputationen und verwässerten Soundcollagen. Redeemer ist nun schon wieder ein Rückzieher und versöhnt sich vorsichtig mit Gitarren und Strophen, bleibt aber stur, wenn es um Bridges, HiFi und das ganz harte Zeug geht. Das fertige Album klingt deshalb, als würde man Saturday-Looks-Good-To-Me-Songs in einem Radio mit schlechtem Empfang hören: Meistens rauscht irgendwas von rechts nach links oder andersrum, die Stücke lösen sich am Ende auf oder verabschieden sich in Parallelwelten, in denen Panda Bear und Atlas Sound die Charts dominieren. Eigentlich könnte hier also viel schief gehen, und es fehlt ja auch nur noch, dass jemand die Lieder unterbricht, um die aktuellen Verkehrsmeldungen durchzusagen. Aber Thomas und Howard sind halt die Größten im Planen von solchen Unplanbarkeiten wie Obvious, das aus einem Song und einer Ambient-Fußmatte besteht, die gleichzeitig aneinander vorbeiexistieren. Auch das Classic-Rock-Stück Cookies könnte man komisch finden, weil ihm so bedeutende Classic-Rock-Sachen wie Strophen und Refrains fehlen. Aber wenn Redeemer eins lehrt, dann ja gerade, dass man Sachen erst mal vermissen muss, bevor sie fehlen. Wer das anders sieht, braucht nicht traurig zu sein, es erscheint ja auch eine neue AC/DC-DVD diesen Monat.