Wohl kaum ein aufmerksamer Musikhörer kann sich derzeit vor Swing retten. Und das ist gut so, dringen doch auf diese Weise auch solche unermüdlichen Meister wie Big Rude Jake an unser Ohr. Als Kanadier keineswegs mit hervorragenden infrastrukturellen Voraussetzungen gesegnet, beackerte er bereits lange, bevor das Etikett Neo-Swing zum Gebot der Stunde wurde, das Feld zwischen Jump Blues, Jive und Punk-Attitüde. Mit dem ersten Song Gotham City Serenade macht er dann auch schon gleich zu Beginn klar, daß übermäßiger Traditionalismus nicht sein Ding ist. Musikalisch kommt die selbstbetitelte Scheibe zwar immer noch um einiges jazziger als die Cherry Poppin Daddies daher, allerdings quält er sich im weiteren Verlauf, wie z.B. in Mercy For The Monkey Man so herrlich schräg durch Dixie-Takte, daß es eingefleischten Raddampfer-Romantikern wahrscheinlich die Fingernägel abzieht. Und wenn er dann in Queer For Cat den alten Floorstampfer My Gal Is Red Hot derart respektlos verballhornt, hat er mindestens einen Sieg nach Punkten errungen.