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    Ben Kweller
    On My Way

    VÖ: 06.09.2004 | Label: RCA/BMG
    Text: Ingo Neumayer
    Ben Kweller - On My Way

    Zitatreich rockender Indie-Pop, schlau gemacht, hintersinnig und durchdacht. Ben Kweller heult nicht mit den Wölfen, er zähmt sie. Ein intelligenter Spaß.

    “Sha Sha”, das letzte Ben Kweller-Album, passte all den Menschen gut in den Kram, die dem Weezer-Weg ins “Maladroit”-Land nicht folgen wollten. Hier waren sie, die bittersüßen Melodien, die schmeichelnden Harmonien, die Songs, die nach Frauennamen benannt waren. Doch als Cuomo-Surrogat will und kann Kweller nicht enden. Dafür hat er zu viel drauf, nicht umsonst ist er jahrelang als Wunderkind gepriesen worden. Mit seiner Teenie-Band Radish wurde er 1997 zur Nirvana-Nachfolge hochgeschrieben, Anfang des Jahrtausends folgte der Umzug nach New York und somit neuer Umgang: Das merkt man nicht nur an der Vorliebe für Rubiks Zauberwürfel (“Hear Me Out”), die er sich mit Adam Green teilt, auch der Titelsong trägt eindeutige Antifolk-Züge. Mit den Strokes, einer weiteren New Yorker Größe, hat er die Liebe zu Velvet Underground gemein, auch Gordon Gano und seine Violent Femmes haben bleibende Spuren hinterlassen (siehe “The Rules”), und zum Würzen schauen gerne einmal Brian Wilson und der Pfeffer-Sergeant vorbei. Die Neigung zu gut ausgewalztem US-Riffrock der Siebziger à la Bad Company (“Ann Disaster”) hat er wohl vom Herrn Papa, einst guter Freund von Nils Lofgren, das Klavier stammt vom Vornamensvetter Ben Folds, die Mundharmonika (und nicht nur die) vom Grunge-Grafen Neil Young – Ben Kweller bedient sich nach Herzenslust und Laune. Das alles mag auf dem Papier nach Stückwerk und Entscheidungsschwäche klingen, in Töne übersetzt hat “On My Way” jedoch erstaunlich klare Formen. Die Melodie, der Song, das Vorwärts – Kweller, der unermüdliche Sucher nach dem Heiligen Gral des perfekten Popsongs, er weiß, was ihm wichtig ist, was nützt und was nicht. Höchst unterhaltsam und verspielt rauschen die 43 Minuten dieser Platte dahin. Keine Füller, kaum Längen, bei jedem Hören ein neues Lieblingslied, ein frischer Ohrwurm. So soll das sein. Gute Laune gefällig, jemand?

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