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    Badly Drawn Boy
    One Plus One Is One

    VÖ: 21.06.2004 | Label: XL/Beggars/Indigo
    Text: Patrick Großmann
    8 / 12

    Da ist er wieder, der Grundsympath: Im Gepäck eine weitere Sammlung liebevoll ausgestopfter Song-Plüschbären. Überraschungen? Gibt’s anderswo.

    Oder vielleicht doch nicht? Denn auffälligster Unterschied zu den letzten musikalischen Regungen des Mr. Damon Gough ist eine bewusste Besinnung auf die eigene Frühphase. Meint: Reduktion aufs Wesentliche im Verbund mit Intimus Andy Votel – statt Breitwand-Schwelgerei und dicker US-Produktion. Auf das mithin, was „The Hour Of Bewilderbeast“ einst zum Ausnahme-Debüt avancieren ließ. Nein, diesmal reicht ihm in der Regel ein Piano, eine Akustikklampfe und die eine oder andere Streicherstimme, um seine Geschichten, die das Beziehungsleben schrieb, angemessen zu illustrieren. Was freilich nicht bedeutet, dass der Engländer nicht einen Song wie den knarzigen Poprocker „Summertime In Wintertime“ (noch so ein ulkiger Widerspruch…) um ein ansatzweise windschiefes Querflöten-Intermezzo à la Jethro Tull herum konstruiert – und damit durchkommt. Zumindest, so man nicht auf Kriegsfuß steht mit hie und da gefährlich unverhohlen zur Schau gestelltem Eklektizismus. Denn selbstredend duftet hier jede einzelne Note, jeder schluffige Beat nach altem, gut abgelagertem Holz. Nach einer Zeit, als Jacketts noch Ärmelschoner und Autos noch Ecken hatten. Dann allerdings dürfte man mit Exponaten wie dem vielschichtig gewebten „Takes The Glory“ oder dem leichtfüßigen, mit Xylophon und Trompete verzückenden Titel-Sonnenschein schnell warm werden. Okay, womöglich hätte er sich die cheesy Kinderchöre bei „Year Of The Rat“ sowie den affigen Achtminuten-Rausschmeißer „Holy Grail“ verkneifen sollen. Und, zugegeben, auf Dauer wirkt das Ganze fast ein bissel arg eskapistisch in seiner verregneten Fensterbank-Naivität. Bieder, wenn man ihm Böses will. Den Badly Drawn Boy kratzt das nicht. Er ist endlich wieder schlecht gezeichnet, so wie es sich gehört. „One Plus One Is One“? Eine Rechnung, die zumindest musikalisch aufgeht. Meistens jedenfalls.

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