Jeff MacIsaac, Mike Hudson und William Wilson machen nicht gerade die Art Musik, die wir vorurteilsbehafteten Europäer in Seattle ansiedeln würden. Ihr zweites Album “Battery” klingt eher nach The Smiths, Idlewild und Brit Pop-Frisuren als nach Nirvana, Screaming Trees und zeltgroßen Ringelpullovern. Nach Hochzeit und Zerfall des alles verschlingenden Grunge brauchte die nordwest-amerikanische Musikszene eine ganze Weile, um sich neu zu orientieren. Dass im Windschatten der 90er-Jahre-Bewegung auch immer Bands existierten, die einen ganz anderen Background hatten, wundert im Nachhinein nicht besonders, doch erst jetzt scheint Seattles Szene für neue Taten bereit zu sein. Im Fall von Aveo klingt das eher britisch inspiriert als einfach nur zwölf Jahre zurück geblickt. Produziert wurde “Battery” vom Built To Spill und Shins-Mann Phil Ek, und die Texte, die William Wilson zum Besten gibt, sind astreines Emo-Gedöns um Trennungen, Zweifel und Lebens- sowie Glaubenskrisen. Außerdem bedankt sich die Band ganz Straight Edge-like bei denjenigen, die sie auf ihren Touren mit veganem Essen versorgten. Eine krude aber grundsympathische Mischung also, die sich nirgendwo wirklich festmachen lässt.