Arxx
Good Boy
Text: Nicola Drilling | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
Zugegeben, ganz abwesend waren die Electropop-Neigungen schon auf dem Vorgänger “Ride Or Die” nicht, bei “Good Boy” geht das queere Duo Hanni Pidduck und Clara Townsend aber in die Vollen und lässt seiner Leidenschaft für den eingängigen Sound freien Lauf. Schon der Opener “Crying In The Carwash” klingt wie aus der Feder von Icona Pop und hätte sich Anfang der 2010er wohl monatelang an der Spitze der Charts gehalten. Mit dieser Power machen Arxx weiter, lassen mit All Night lechzenden Indiepop folgen, der wie gemacht ist für die nächste durchtanzte Partynacht.
Die Gratwanderung zwischen extremem Schmalz und gefühlvollem Pop gelingt der Band glücklicherweise fast durchweg erfolgreich, kleinere Einbrüche gibt es höchstens bei “Swim” und “Good Boy”. Wer sich mehr vom eindringlichen Gitarrensound des Duos wünscht, den es noch vor anderthalb Jahren gespielt hat, dürfte eher weniger Freude an “Good Boy” haben, zumindest mit “In Hell” und “Forgive And Forget” gibt es aber Ableger für Indierock-Freunde.
Immerhin thematisch bleiben sich Arxx treu: Frust über den Kapitalismus, Sex, der Versuch, alle Sorgen zu vergessen, und eine gute Portion Herzschmerz. Die neuen Soundexperimente dürften dem Duo einige Fans kosten, aber auch mindestens doppelt so viele einbringen. Der “Brat”-Sommer ist vorbei, es wird Zeit für den Arxx-Herbst.
Das steckt drin: The Beths, Charlie xcx, Icona Pop
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Ride Or Die
VÖ: 31.03.2023