Die Frage steht schon länger im Raum: Lassen sich abseits ausgelatschter Postrock-Trampelpfade und altbekannter Laut-Leise-Experimente noch wirklich eigenständige Ansätze finden für eine großteils instrumentale Vision im Bandkontext? Nehmen wir ein Beispiel: Explosions In The Sky machen tolle Platten und sind live eine Bank – bei Licht betrachtet jedoch reizen sie nur das verbriefte Arsenal an dynamischen Möglichkeiten weiter aus, das Pioniere wie Mogwai oder Godspeed vor Jahren zur Verfügung gestellt haben. Dass es in der Tat auch anders geht, zeigen Apse. Sie schwimmen den einen mutigen Zug weiter in den offenen Ozean hinaus, transzendieren jegliches Genre-Korsett ohne Rücksicht auf Verluste. Fein: Es wird gesungen auf “Spirit”, und das sogar in schöner Regelmäßigkeit. Die Palette reicht von morbidem Raunen über entrücktes, weltabgewandtes Heulen bis hin zu verhallten, vielstimmigen Chören aus dem halluzinogenen Abseits. Auch musikalisch darf man sich auf alle menschenmöglichen Schattierungen und Bewusstseinszustände gefasst machen, wird hier von Gitarren bedrängt, dort von Tribal-artigen hangespielten Grooves à la Tool gefesselt, dann wieder verschüchtert oder verläuft sich fasziniert in kosmosweiten Effekt-Nebeln. Wer sich je auf der richtigen Droge (und in entsprechender Lautstärke) Grenzgängen wie der elfminütigen Abschluss-Phantasmagorie “Untitled 2”, “Blackwood Gates” oder dem Grusel von “Shade Of The Moor” ergeben hat, braucht die folgenden Wochen nichts anderes mehr. Mächtige Musik zwischen hier und nirgendwo.