Age Of Ignorance – wenigstens der Name ist stimmig, beschreibt er doch perfekt den Zeitgeist, mit dem diese fünf Herren aus Crailsheim aufgewachsen sein müssen. Oder bin ich vielleicht ignorant, weil ich ihr toughes Posing und die dämlichen Gesichts-Paintings selten albern finde? Hab ich was verpasst, oder sind die Holzhammer-Riffs à la Clawfinger (und ebenso unsäglicher englischer Gesang) nicht endlich Schneematsch von vorgestern? Und wird alles nicht noch viel schlimmer, wenn Pseudo-Härte mit schleimigen Synthies zusammenprallt? Aber das muss ich zum Glück nicht entscheiden, denn AOI wollen mit ihrer gewagten Melange aus Rap, Depeche Mode-Chören und astreinen Boygroup-Melodielinien nämlich gar nicht mir gefallen, sondern der ganz breiten Masse. Die Betonung liegt hier auf breit, denn nüchtern ist diese aufgeblasene Oberflächlichkeit überhaupt nicht zu ertragen. Schön, dass das Info dies nicht zu leugnen versucht, weshalb es hier noch ein zweites Mal zitiert sei: Und die Perle des Albums, Life, passt mit ihrer ganz offen von Ultravox inspirierten Hookline genauso in die Foxrunde der örtlichen Tanzschule wie ins Formatradio zur Hauptsendezeit zwischen Knoppers-Pause morgens und dem Hauptwaschgang kurz vor Bärbel Schäfer. Da weiß man, was man hat…