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    Able Baker Fox
    Voices

    VÖ: 15.08.2008 | Label: Arctic Rodeo/Alive
    Text:
    Platte des Monats
    Able Baker Fox - Voices

    An den neuen Namen muss man sich noch gewöhnen, der Rest ist gewohnt raue Vielstimmigkeit und die alten Werte, die einfach nicht totzukriegen sind.

    Immer am besten: Kaum weg sein und schon wieder sehr da. So wie Hot Water Music und The Draft oder Madonna zwischen beliebigen zwei Alben. Oder eben wie die Brüder Mike und Ben Reed und ihr Schlagzeuger Jeff Gensterblum, mit dem sie bis vor vier Jahren als Small Brown Bike die Posthardcore-Herzchen zum Gegen-Wände-Schlagen brachten. Dann teilten sie sich auf, der eine gründete mit seiner Frau und Dan Jaquint (dem anderen SBB-Drummer) die schönen LaSalle, der andere stand bald den Great Sea Serpents vor. Und außerdem gab es da noch die Freunde von der Casket Lottery, die sich zwei Jahre später auf Eis legten und in alle Winde verstreuten. Sänger Nathan Ellis hatte Lust, die zwei Reeds und Jeff waren dabei, und schon ist man eine neue Band. Eine, die schon im ersten Song „October“ in guter alter Tradition klarstellt, warum sie allerspätestens jetzt gebraucht wird. Weil nämlich die Welt zugenebelt durchs Leben läuft und sich zu viel vormachen lässt. „You are here“, muss da gebrüllt werden, „You are right now and you are in control/ Stop ignoring what you know.“ Oh, sie haben ja so Recht. Mit all der Zweistimmigkeit, den tanzenden Gitarren und den Texten, die zu wichtig sind, um ins Versmaß zu passen. Trotzdem reimen sie sich manchmal auf überraschende Weise – „Lift your head/ Take a look/ Open your eyes/ Open a book“ – und fügen so den hymnischen Gruppengesängen auf der einen und der gedämpften Nachdenklichkeit auf der anderen Seite noch eine Dimension hinzu. Um Bücher geht es auch im sich langsam steigernden „Blind Writer“, ums Seitenwenden und versteckte Botschaften, bis der Refrain schon wieder feststellt: „Here we are, right on time.“ Das ist natürlich, ganz wie die allgemein zugrundeliegende Verzweiflung, die sich in melodiösen Ausbrüchen Gehör verschafft, nichts Neues, schon gar nicht für die Protagonisten und alle, die sie kennen. Aber: ja, eben. Ist eben nicht besser geworden, die Welt; sind eben immer noch gut, der Nathan und der Mike und der Ben und der Jeff. Jetzt und hier. „We’ll never get the chance to do what we’re not doing now again.“ Kann man immer noch zu schulterschließen und kaputte Autos fahren und bei Shows auf Augenhöhe stehen. Ein bisschen was zieht dabei einfach so vorbei, so wie „Brand New Moses“ mit seinen Christenbildern, aber dann kommt ja auch schon „Whispering“, kein Stück der leise Abschied, den der Titel vermuten lässt, und bügelt die Stimmung mit einem Refrain auf, den man einzeln zitieren muss, um ihm gerecht zu werden. Das kickende „Hey, don’t stop/ Take a look at what you’ve got“, dann, schwärmerisch und immer noch im Chor, „Can’t you hear what your heart is whispering“ zum Mitziehen und schließlich rüber zu „It’s only natural to feel so godamned mad“, furchtbar empathisch. Und immer da, wenn man sie braucht.

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