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    Madrugada
    The Deep End

    VÖ: 21.03.2005 | Label: Virgin/EMI
    Text: Patrick Großmann
    8 / 12
    Madrugada - The Deep End

    Ein neues Album der Hohepriester der Wehmut? Der Winterabend schien gerettet. Doch statt der versprochenen Tiefe gibt’s diesmal vor allem Stückwerk und Retro-Riffs.

    Madrugada haben bereits mit dem rotzigen „Grit“ bewiesen, dass sie mehr auf der Pfanne haben als melancholisch-verschleppte Nachtstücke (wenngleich auch dort mit „Majesty“ einmal mehr ein eben solches die Pole Position besetzte). Das Problem liegt vielmehr in der unschönen Tatsache, dass die Norweger um Sänger Sivert Høyem auf „The Deep End“ seltsam konzeptlos wirken: Mögen einzelne Lieder wie das relaxt in einem Keyboard-Ozean treibende „Hold On To You“, bei dem die Band mit David Lynchs Leib-Composer Angelo Badalamenti kooperierte, oder der mitten ins Herz treffende Schleicher „The Lost Gospel“ durchaus ergreifen – am Stück goutiert, bleibt erschreckend wenig hängen, scheint manches unausgegoren, nicht zu Ende gedacht. Madrugada wollen ums Verrecken weiter und berauben sich damit selbst der Magie. Zumindest ansatzweise. „Hard To Come Back“ etwa, ein Rüpelrocker zum Thema Alk und Drogen, hätte mit etwas mehr Feuer unterm Arsch zweifellos besser auf den Vorgänger gepasst. „The Stories From The Streets“ erinnert mit seinem aufgesetzten Flamenco-Vibe an einen Tankwart mit Rotzbremse, der sich in die Staatsoper verlaufen hat. Oder nehmen wir Robert Burås Rock-Trivia: Sorgsam in Schach gehalten von kristalliner Weite entfaltete sie ihren jenseitigen Reiz – beim Oasis-artigen „Elektro Vakuum“ oder dem stupiden Stomper „Ramona“ indes tönt sie bloß noch uninspiriert, bieder. „Subterranean“ versendet sich nach starkem Beginn in Richtung U2-Refrain und Effekt-Ambition. Womöglich hat sie Los Angeles, das Mekka des Oberflächlichen, doch zu sehr vom eigentlichen Zweck der Visite abgelenkt? Ihnen die Intimität geraubt? Vielleicht war auch Produzent George Drakoulias (u.a.Tom Petty, The Black Crowes), dessen breite Sound-Pastichen nicht recht zum minimalistischen Songwriting der Norweger passen wollen, des Guten zuviel? Man weiß es nicht. Manchmal bleibt man halt doch besser daheim.

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