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    Kinderzimmer Productions
    Irgendjemand muss doch

    VÖ: 15.11.2004 | Label: Klein / Rough Trade
    Text: Falk Albrecht
    8 / 12

    HipHop mit Niveau, aber ohne Hit: Auch mit dem fünften Album wird das

    Ulmer Duo nicht die Charts stürmen.

    Allein die Tatsache, dass sie für nahezu jede Veröffentlichung das Label

    wechseln, wirft ein bezeichnendes Licht auf Kinderzimmer Productions:

    Sie sind einfach zu sperrig, um zielgruppengerecht vermarktet zu werden.

    Denn mit der Zielgruppe ist es so eine Sache. Zwar macht das Ulmer Duo

    seit über zehn Jahren lupenreinen HipHop, bedient dabei aber weder die

    Gangster-Fantasien pubertierender Vorstadt-Kids noch die Kofferraum

    füllenden Subwoofer tiefer gelegter Zuhälter-Wagen. Stattdessen setzen

    sie sich bevorzugt zwischen alle Stühle: Quasimodo bastelt Beats auf

    Ami-Niveau – die aber sind oft zu vertrackt für eine breite Hörerschaft.

    Textor spart nicht an jugendgefährdendem Vokabular – reimt dann aber

    doch wieder „Adorno“ auf „al forno“. Kein Wunder also, dass einer der

    neuen Songs „Irgendwo zwischen“ heißt, sie können eben nicht aus ihrer

    Haut heraus. „Irgendjemand muss doch“ ist dann auch ein Album, das am

    Stück gehört durchaus Spaß macht, dem aber der Übersong fehlt, an dem

    man sich einfach nicht satt hören kann. Jeder Track hat seine geilen

    Zeilen, die Beats drücken trotz Widerhaken gut nach vorn, hin und wieder

    bemüht sich Textor sogar um eingängige Hooklines. Und trotzdem: Alles

    ist ‚nur‘ gut, nichts herausragend. Damit haben sie zwar immer noch

    eines der besten HipHop-Alben des Jahres gemacht – angesichts geradezu

    lachhafter Konkurrenz wäre aber auch alles andere ein Desaster.

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