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    Low 500
    High Commissioner

    VÖ: 28.02.2005 | Label: Hazelwood/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12

    Fünf Bohemians machen charmante, stylishe und psychedelische Gitarrenmusik, die weit zugänglicher ist als ihre Selbstinszenierung. Sehr schön.

    Nur, um es vor Augen zu haben: Es war einmal die Hardcore-Punk-Band Superfan, geadelt vom sterbenden ‚Maximum Rock,n,Roll,-Chef persönlich. Die löste sich auf, weil ihr Drummer im Delirium aus dem Fenster fiel. Der harte Kern bildete mit neuen kunstbeflissenen Persönlichkeiten Low 500, deren erster Drummer sich mit Psychopharmaka in den Irrsinn katapultierte. Sein Nachfolger hält sich für einen Berber und nennt sich Marokko. Und die Musik entsteht im verfallenen Loft über einer Moschee, natürlich nur in den Gebetspausen. Low 500 inszenieren sich als überzogene Bohemian-Figuren, können dabei aber auf einer verdammt guten Platte aufbauen. Das Einnehmende an diesem Debüt ist die Gleichzeitigkeit von Rausch und Kontrolle. Hypnotisch-krautige Stimmung wirbelt sich um einen roten Faden aus straffen, glasklaren, stoischen Songstrukturen, so dass die Beschreibung des Drummers als „bekiffter Android“ die Ästhetik der ganzen Band trifft: formstreng und vernebelt zugleich. Und dabei gesegnet mit sehr starken, dandyhaft vorgetragenen Melodien, die zwischen Wave, Glam, Kunstpunk, entrücktem Indiepop und sogar Crowded House alles assoziieren lassen, was jemals Songs schreiben konnte. So cool sich diese Irren auch geben – mit ihrer Musik wird man sehr schnell warm.