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    Harmful
    Sis Masis

    VÖ: 21.03.2005 | Label: Noisolution/Indigo
    Text: Patrick Großmann
    Harmful - Sis Masis

    Massive Gitarren, schlüssige Songs, Mut zum Pop: Just, als keiner mehr ernsthaft damit rechnen konnte, ziehen die drei Hessen doch noch ihr Kreuz-As aus dem Ärmel.

    Hand aufs Herz: Wie oft passiert es, dass uns erst das sechste Album eines Künstlers anspringt? Gar restlos begeistert? Ich sehe Lippen, die das Wort „Limes“ formen, und Recht haben sie. So etwas passiert fast nie. Dass es jetzt ausgerechnet Harmful um Aren Emirze trifft, ist doppelt verwunderlich: Weder diverse Label-Wechsel noch Producer-Ikone Dave Sardy vermochten aus einer guten eine faszinierende Band zu destillieren (obschon Sardy mit „Counterbalance“ zugegebenermaßen recht nah dran war). Spätestens nach dem platten Vorgänger „Sanguine“ schien der kreative Offenbarungseid zum Greifen nah. Meine Herren, so kann man sich irren! Denn aus dem stotternden Frankfurter Mittelklassewagen ist, mit ein bisschen Koblenz-Schützenhilfe vom Ebelhäuser Kurt, über Nacht wieder ein Panzerkreuzer geworden – nur diesmal mit rosa Schleifchen verziert: „Art Of Rebellion“ etwa führt bereits nach 18 Sekunden (!) eine Refrain-Walze vom Feinsten am Nietenhalsband Gassi. Beim voran stolpernden Zweiminüter „Interiors“ mit wärmenden Mellotron-Streichern und orientalischer Flöten-Ornamentik sind es derer exakt 20, bevor die Sonne aufgeht. Das düster pulsierende „Tempted To Complete“ wühlt sich mit zerschundenem Knarz-Bass durch unwegsames Wüsten-Terrain bergan bis sattgrüne Vegetation sprießt, und „Sadness“ schließlich gibt die Wolldecke mit Bittermandel-Aroma; intim, bewegend, zeitlos. Von Extras wie dem genialischen Ebelhäuser-Break, auf den man in „What You Find Is“ stößt, wollen wir gar nicht erst anfangen. Zu „Sis Masis“ kann man genauso durch die Alpen schaukeln wie über den Mulholland Drive oder – vermutlich – eine Schotterpiste am Ararat, Wahrzeichen seiner Heimat, dem Exil-Armenier Emirze mit dem Albumtitel Referenz erweist. Diese Musik ist überall erhebend. Und einmal mehr bestätigt sich: Pop-Appeal lässt sich nicht erzwingen. Es passiert einfach, besser spät als nie. Was für ein Rebound.

    weitere Platten

    Vault: Live 2014

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    VÖ: 23.04.2010

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    VÖ: 16.02.2007

    Sanguine

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    VÖ: 01.10.2001

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    Apoplexy.136

    VÖ: 22.08.1997

    Harmful

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