Stereo Total
Do The Bambi

Schon einmal, als das vorletzte Album „My Melody“ erschien, dachte man, Stereo Total seien am Ende. Der Witz schien ein für allemal erzählt, der LoFi-Charme hatte sich abgenutzt, neue Ansätze waren kaum zu finden. Dann aber bekam das Kreuzberger Duo noch einmal die Kurve und veröffentlichte mit „Musique Automatique“ ein überraschend frisches Album, auf dem sich einige Hits tummelten. Mit „Do The Bambi“ dagegen manövrieren sich Stereo Total wieder in die Sackgasse. Gleich 19 Songs sind enthalten, viele davon wirken allerdings wie Aufgüsse alter Ideen. Das bloße Aufzählen von Schauspielern und Regisseuren („Cinémania“ – mit Anke Engelke als Background-Sängerin) etwa erinnert an die Pop-Hommage „Ex Fan Des 60ties“, bei „Ich bin nackt“ vertraut Françoise Cactus allzu sehr auf den Sexfaktor ihres französischen Akzents. Auch musikalisch verengt sich der Spielraum zusehends: Das Trashige und Anarchische der frühen Tage wirkt auf dem immerhin sechsten Album oftmals nur noch kalkuliert, ins „ernste Fach“ zu wechseln, ist mittlerweile wohl kaum noch möglich. Lichtblicke gibt es trotz allem einige: Mit „Europa neurotisch“ hat das deutsch-französische Duo ein durchaus nahe liegendes Thema gefunden, „Tas De Tôle“ ist ein niedlicher Tanzflächenfüller, bei „Cannibale“ wird der unsägliche Charts-Müll gewitzt aufs Korn genommen. Ein ganzes Album retten diese Songs allerdings nicht. Bleibt abzuwarten, ob Stereo Total es noch einmal schaffen werden, das Ruder rumzureißen.