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    Archer Prewitt
    Wilderness

    VÖ: 24.01.2005 | Label: Thrill Jockey/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    8 / 12

    Ein Gitarristen-Soloalbum ohne Gitarrensolo! The-Sea-And-Cake-Saitenmann Archer Prewitt nimmt lieber rührende kleine Popsongs und stellt sie auf den Kopf.

    Archer Prewitt ist falschrum. Normalerweise gniedeln sich Gitarristen wie er mit ihren Solosachen ja immer in Sphären vor, wo dann höchstens noch hart gesottene Gitarrenlehrer mitkommen. Bei ihm ist das aber ganz anders, weil er erstens schon mit seiner Hauptband The Sea And Cake den obskursten Post-Rock-Versuchen nachstellt. Und zweitens Songs hat, die viel zu schade dafür sind, durch tausend Effektgeräte gejagt zu werden. Stattdessen orientiert sich Prewitts viertes Album lieber im weitesten Sinne am schamlosen Kitsch-Pop der Cocktails, seiner längst verblichenen ersten Band. Und so kommt es dann, dass er seine Lieder selbstvergessen auf einer Akustischen vor sich hinpickt und plötzlich von Violinen, Celli, Klavieren, Glockenspielen, Trompeten, Saxofonen und Posaunen überfallen wird. Immer wieder ist das so auf „Wilderness“ und immer wieder hat das Momente von aufrichtiger Schönheit zur Folge. Schon im Opener „Way Of The Sun“ klatschen gut versteckte Handclaps herrlich am Takt vorbei. „O, Ky“ etwa ist gut situierte Popmusik mit Luxus-Ausstattung. „Without You“ sucht nach den Spuren von Schönklangforschern wie Neil Halstead. Und das abschließende Titellied setzt sich sogar noch höhere Ziele und mopst den Beatles frech das Mellotron. Also – super Platte. Und vorne drauf ist auch noch eine nackte Frau.