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    Mercury Rev
    The Secret Migration

    VÖ: 24.01.2005 | Label: V2/Rough Trade
    Text: Patrick Großmann
    8 / 12
    Mercury Rev - The Secret Migration

    Wer Fortschritte oder Änderungen erwartet hat, muss umdenken: Jonathan Donahue und Kollegen begnügen sich mit wohltönender Stagnation.

    Eigentlich können Mercury Rev längst nichts mehr falsch machen: Spätestens seit dem Meilenstein „Deserter’s Songs“ gilt es fast als Gotteslästerung, ein Haar im opulent zusammen gerührten Süppchen der Breitwand-Indierocker aus Buffalo zu finden. Nestbeschmutzer waren demnach auch rar, als es dem Nachfolger „All Is Dream“ zwar keineswegs an Tiefgang und klanglicher Vision, wohl aber ein wenig an vergleichbar zündenden Kompositionen fehlte. Gebongt. Verziehen. Man hoffte auf den nächsten ganz großen Wurf, der nach kreativer Inventur tatsächlich greifbar schien. Doch selbst nach mehrmaligem Hören bleibt auch 2005 ein leicht fader Beigeschmack: Abermals findet sich kein „Goddess On The Highway“ unter den 13 neuen Tracks – und statt furchtlos zu neuen Abenteuern aufzubrechen, verlassen sich Donahue, Grasshopper, Mercel und ihr wie stets integrierter Pult-Magier Dave Fridmann auf zuvor Bewährtes. „The Secret Migration“ wirkt, als hätten sie sämtliche Brosamen der vergangenen beiden Sessions in einen Tiegel geleert, das Ganze frisiert, elegant austariert und auf Hochglanz veredelt. Ein alter Bekannter, der mal wieder auf ein Tässchen Latte Macchiato vorbei schaut. Vor diesem Hintergrund reduziert sich die beschworene Migration (wohin?) ebenso auf ein Lippenbekenntnis wie vollmundige, Bewegung suggerierende Songtitel à la „Moving On“ oder „Arise“. Dabei leitet mit dem jubilierenden Rocker „Secret For A Song“ ein wahres Monument den vieldimensionalen Reigen ein. Öffnen sich beim durch eine Slide-Gitarre verzierten, märchenhaften „Black Forest (Lorelei)“ zumindest einmal noch sämtliche Pforten des Himmels. Umarmen einen von links, rechts, oben und unten singende Sägen, Klaviere, Streicher. Schimmern überall Melodien und Farben, derart satt aufgetragen, dass man schier die Leinwand nicht mehr sieht. Recycling, Chef-Style. Sicher – das ist eine ganze Menge. Gleichwohl hängt im Raum die bange Frage: Machen Mercury Rev schlapp? Mehr Mut, meine Herren! Wer könnte sich den leisten, wenn nicht Sie!

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