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    Hot Hot Heat
    Elevator

    VÖ: 04.04.2005 | Label: Warner
    Text:
    Platte des Monats
    Hot Hot Heat - Elevator

    Nach der schieren guten Laune in maximaler Zappeligkeit würzen die Kanadier nun mit der nötigen Fingerspitze Ernsthaftigkeit nach. Ein Bravourstück, von vorn bis hinten.

    Wie gern und wie lange sind wir über Tanzflächen gefegt und waren glücklich zu „Make Up The Breakdown“, dem die Hits einfach nicht ausgehen wollten. Haben uns anstecken lassen von Steve Bays‘ charmanter Rotzlöffel-Unbeschwertheit. Erst bei „Bandages“, dann bei „No, Not Now“, bei „Talk To Me, Dance With Me“… Und so locker die vier Kanadier drauflos mucken, so locker umschiffen sie mit „Elevator“ die in ihrem Falle durchaus bedrohlich ragende Übersättigte-Ohren-Klippe. Im richtigen Maße haben sie neue Lande angesteuert, um noch spannender zu sein als zuvor, sich ihren Wiedererkennungswert aber vollends erhalten. Neue Lande, das sind die ernsten Dinge des Lebens. Und denen wird diesmal ausgiebig Platz eingeräumt, etwa bei „Goodnight Goodnight“: „So goodnight, goodnight / you’re embarrassing me, you’re embarrassing you / so goodnight, goodnight / walk away from the door, walk away from my life“. Ja, hoppla! So deutlich haben Hot Hot Heat es bislang nicht ausgesprochen. Oder beim großartig swingenden „Dirty Mouth“: „Wash your dirty mouth, ‚cause you taste like you’re already gone“. Neue Töne, keine Frage. Der Sound dazu zuckt weiterhin verschwörerisch gut gelaunt. Eine wirksame Mischung, Sänger Bays und Drummer Paul Hawley sei Dank. Die nämlich haben das Gitarrengerüst, das Dante DeCaro vor seinem Ausstieg hinterließ, brillant verfeinert, mit Flitzefingern veredelt. Da wird gefunkt, geschrammelt, gezupft und stürmerischer Pop-Appeal geschickt hinter Molligem und Garage-Esprit verschanzt. Sie erklampfen sich hell leuchtende Funken, Bays verbläst sie orgelnd auf die nötige Breite, um sie dann beherzt singend in die Welt explodieren zu lassen. Und ja, richtig: Auf „Elevator“ herrscht gern Moll statt Dur. Das jetzt düster zu nennen, wäre übertrieben. Aber immer lauert Nachdenklichkeit unter dem Freudenteppich. Bestes Beispiel: der Titelsong. Mithin stärkstes Stück und doch das für Bandmaßstäbe ungewöhnlichste. „Don’t take me up / I just fall down once again / Don’t take me up / I only find my way back down“, bittet Bays flehentlich in dieser episch drückenden Melancho-Ballade. Auch „Island Of The Honest Man“ versteckt seinen spritzigen Refrain zwischen tiefgründigen Strophenriffs und hippem Bassgeboller-Dance-Part. Hot Hot Heat machen definitiv weiterhin ihr Ding aus Freudentanz und Euphorie, aber sie machen es nicht mehr so offensichtlich wie zuvor. Sie drängen sich dem Hörer weniger auf. Und das erleichtert, erfordert aber auch ein paar Durchläufe mehr. Was derweil noch niemandem geschadet hat. Und es gibt hier so viel zu entdecken, dass sich täglich neue Favoriten einstellen. Ein Album ohne Mittelmaß, das furchtbar glücklich macht. Und da kann sich Lockenkopf Bays im abschließenden „Elevator“ noch so herzzerschmirgelnd wünschen, lieber ganz in Ruhe ganz unten herumtollen zu können, anstatt ganz oben zittern zu müssen – mit einem so großen Album wie diesem wird da nichts draus.

    Discografie:
    „Knock Knock Knock“ – EP (2002)
    „Scenes One Through Thirteen“ – Compilation (2003)
    „Make Up The Breadown“ (2003)

    Tracklist:
    01 „Intro“
    02 „Running Out Of Time“
    03 „Goodnight Goodnight“
    04 „Ladies And Gentleman“
    05 „You Owe Me An IOU“
    06 „No Jokes – Fact“
    07 „Jingle Jangle“
    08 „Pickin‘ It Up“
    09 „Island Of The Honest Man“
    10 „Middle Of Nowhere“
    11 „Dirty Mouth“
    12 „Soldier In A Box“
    13 „Untitled“
    14 „Shame On You“
    15 „Elevator“

    Equalizer:
    02 – 10
    03 – 11
    04 – 09
    05 – 08
    06 – 09
    07 – 10
    08 – 10
    09 – 12
    10 – 08
    11 – 11
    12 – 09
    14 – 10
    15 – 12

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    Hot Hot Heat

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    Make Up The Breakdown

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