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    Engine Down
    dto.

    VÖ: 08.11.2004 | Label: Lookout/Cargo
    Text:

    Nach langer Wartezeit beehren uns die Radiohead des Emo mit einem weiteren, atmosphärisch einwandfreien Postcore-Meisterwerk.

    Engine Down sind keine Band zum „mal eben nebenbei hören“. Auf Engine Down muss man sich einlassen, die Band steht für Gefühlskino mit Tiefe. Das Quartett aus Richmond, Virginia, klingt wehklagend, melancholisch, in etwa, als würde man Cave In und Radiohead gleichzeitig abspielen. Dabei sind Engine Down weder so breitwandig rockig wie erstere noch so verkopft und experimentell wie letztere – doch besitzen sie das treibende Moment, die klangliche Dichte ersterer und die wohltemperierte Melancholie letzterer. Mit dem großartigen Vorgänger „Demure“ von 2002 hatte die Band sich (und einer treuen Anhängerschaft) einen Meilenstein geschaffen, an dem sie sich von nun an messen lassen musste. Jetzt ist der Zeitpunkt da. Jetzt kann gemessen werden. Und was zunächst auffällt: Die Band hat hier abgespeckt und dort zugelegt. Die Songs sind etwas kürzer, vielleicht radiotauglicher geworden und eines Albumtitels bedarf es nicht mehr. Dafür ist die Instrumentierung ausgefeilter, handwerklich nahezu perfekt. Weiterhin lebt das Quartett seinen Hang zum tighten Takt aus und verziert fragile, vielschichtige Arrangements mit tiefen, pulsierenden Bässen. Die Klangfarben blühen dank verstärkten Piano- und Celloeinsatzes auf und wirken noch dichter, noch atmosphärischer als man es von Engine Down bisher gewohnt war. Erneut hat Brian McTernan, der schon Cave In und Thrice zu klanglichen Höhenflügen verhalf, seine talentierten und viel beschäftigten Finger an den Sound gelegt – und das hört man: Das Gesamtbild trägt McTernans Handschrift aus breitgefächertem Schichtwerk und filigranem Instrumentalklang. Exemplarisch dafür ist, dass das Schlagzeug erneut Dreh- und Angelpunkt ist und dafür sorgt, dass das Gesamtbild nicht verwässert, sondern immer kräftig und druckvoll bleibt. Zudem hat Keely Davis’ Stimme nichts von ihrem eindringlichen Charakter verloren, ist klar, stark und steht über den Dingen. Ein bisschen so wie ein versöhnlicher Thom Yorke. So einfach und doch so komplex, so spröde und doch so wundervoll kann Musik sein.

    weitere Platten

    To Bury Within The Sound

    VÖ: 04.09.2000

    Demure

    VÖ: 01.01.1900