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    Matt Sharp
    dto.

    VÖ: 01.11.2004 | Label: PIAS/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    7 / 12

    Black, white and close-up: Der ehemalige Weezer-Bassist Matt Sharp nimmt sich alle Zeit der Welt für eine Platte voller Langsamkeiten und Kleinigkeiten.

    Man muss nicht eben überbrodelnd fantasiebegabt sein, um sich vorzustellen, was für ein Knochenjob es ist, den Sidekick für Rivers Cuomo zu geben. Schließlich sind die Macken und Launen des Weezer-Bosses fast genauso berühmt wie sein zickig-zackiger Gitarren-Powerpop. Matt Sharp, Gründungsmitglied bei Weezer, hat sich den Spaß trotzdem bis 1998 gegönnt, aber auch schon vorher als sein eigener Chef bei den Rentals ausgetobt. Nun macht er den letzten Schritt in die vollkommene Unabhängigkeit und legt mit seiner ersten Soloplatte los. Nichts an „Matt Sharp“, dem Album, ist mehr zickig-zackig, stattdessen klingt es etwa im ätherischen Zwischenstück „Shadows“, als hätte man Schwelgerei-Weltmeistern wie Sigur Rós das überschüssige Fett abgesaugt. Meistens verlässt sich Sharp aber auf seine alte Akustikgitarre, der man mit jedem Anschlag anhört, dass sie über die Jahre eine ganze Menge mitgemacht haben muss. Und so trägt er kleine Folk-Streichler wie „Let Me Pass“ oder das kurz aufblickende „Hey, What You Gonna Do?“ mit ehrlicher Emphase vor, fügt hier und da ein Klavier ein und singt mit brüchiger Stimme von Verlieren, Vergessen und Vergänglichkeit. Ob es aber wirklich nötig war, jedem zweiten Song beim Überwinden der Sechs-Minuten-Marke zuzusehen, wird Sharps kleines Geheimnis bleiben. Wäre er nicht Lieder-, sondern Filmemacher, hätte er mit diesem Werk die Zeitlupe für sich entdeckt. Also bitte: Immer mit der Ruhe.