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    Rilo Kiley
    More Adventurous

    VÖ: 21.02.2005 | Label: Warner
    Text: Daniel Gerhardt
    Rilo Kiley - More Adventurous

    Rilo Kiley wollten die Generalüberholung und sind raus aus dem Indie-Wohnheim von ‚Saddle Creek‘. Zum Glück dürfen sie jetzt erstmal beim guten, alten Popsong bleiben.

    Man könnte jetzt natürlich große Spekulationen darüber anstellen, warum Rilo Kiley nicht mehr beim Vorzeige-Label aus Omaha sind. Man kann es sich aber auch leichter machen und einfach sagen: „More Adventurous“ ist sowieso kein ‚Saddle Creek‘-Album mehr. Bei aller stilistischen Bandbreite, die man dort abdeckt. Und obwohl mit Mike Mogis der gleiche Typ produziert hat, der auch Conor Obersts Bright Eyes als Strippenzieher im Hintergrund zusammenhält. Das dritte Album von Rilo Kiley hat sich nämlich den Pop auf die wehenden Fahnen geschrieben. Taugte sein Vorgänger „The Execution Of All Things“ noch prima zum Indierock-Referenzwerk, gibt es hier sauber zu Ende arrangierte Streicher, wie sie in jede gute Hollywoodschnulze gehören sollten. Watteweiche Bläser, die gar nicht mehr aufhören wollen zu spielen. Und mit „I Never“ sogar eine derart grandios zelebrierte Tanztee-Nummer, dass man sich kaum entscheiden kann, was nun cooler ist: Das furchtlos angeheftete Rausschmeißer-Gitarrensolo oder doch Frontfrau Jenny Lewis. Die Engelsstimme mit dem Schandmaul, die sich hier so herzlich durch ihre gebündelten Power-Pop-Songs säuselt, singt und flucht. „It’s A Hit“ heißt schon der erste davon und so ist es ja auch. „Portions For Foxes“ haut dann gleich noch mal mit Schwung in dieselbe Kerbe, am dezenten Hintergrundgluckern von „Accidntel Deth“ ist höchstens die Orthografie bedenklich und die bittersüße Liebesgeschichte aus „Does He Love You?“ müsste eigentlich verfilmt werden, so rührend und dramatisch ist sie geraten. Man möchte Kaugummiblasen zu dieser Musik machen, an die New Pornographers denken und das Leben lieben. Auch wenn die Platte diesen Eindruck in der zweiten Hälfte etwas relativiert, mit Mundharmonika, Slidegitarre, Country-Anleihen und kleinen Folk-Outtakes doch noch ein paar alte Bräuche aufgreift. Die fallen nämlich kaum mehr ins Gewicht. Und jetzt möchten wir erstmal rausfinden, wie es Rilo Kiley bloß geschafft haben, das Glockenspiel da in den Titeltrack zu mogeln.

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    Under the Blacklight

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