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    Head Automatica
    Decadence

    VÖ: 24.01.2005 | Label: Warner
    Text:

    Wenn sich der Glassjaw-Sänger mit einem renommierten HipHop-Produzenten zusammentut, dann muss das Ergebnis kein halbgares Crossover-Etwas bedeuten.

    Mitnichten: Denn was dabei herauskommt, wenn Daryl Palumbo sein unglaubliches Gesangstalent mit den Knöpfchen-Künsten von Dan „The Automator“ Nakamura (Gorillaz, Handsome Boy Modeling School) paart, ist nichts anderes als die Partyplatte des Jahres. Gemunkelt wurde schon lange von diesem Projekt der Herzen. Dass Daryl, bei Glassjaw leidend schreiender und herzzerreißend singender Frontmann, ein Faible für Grooves und Beats hat, sprach sich herum. Als dann erstmals der Name Head Automatica fiel, durfte man deshalb fürchten, dass er sich von nun an auf dickhosige Beats’n’Raps beschränkt. Doch „Decadence“ beweist, dass dem nicht so ist. Die elf Stücke sind ein Feuerwerk der guten Laune – so etwas eindringlich ins Bein gehendes hat man lange nicht gehört. Head Automatica sind kein egoistisches Zweimannprojekt, die Platte ist eine Bandplatte (u.a. dabei: Larry Gorman, Glassjaw-Drummer). Gleich das furios eröffnende „At The Speed Of A Yellow Bullet“ verschlägt einem den Atem. Knapp zwei Minuten soulige Orgelrockpower, als hätten MC5 Stevie Wonder gecovert. Mit Westernsample, stampfendem Beat und Tambourin-Akzenten heizt „Brooklyn Is Burning“ die Stimmung weiter an, bis es mit „Beating Heart Baby“ zum Ohrwurm-Übersong kommt; ein Refrain so klebrig wie Zuckerwatte und so herzergreifend intoniert, als wolle sich Daryl die gesamte Frauenwelt hörig machen. Das klingt wie My Chemical Romance auf dem Soultrip. Und ja, auch der HipHop kommt zum Zuge, mit „Please Please Please“ ultrasexy und befreit von abgestandenen Raps – diese schleichen sich erst beim öden „Head Automatica Soundsystem“ ein. Trotzdem ist „Decadence“ frisch wie Vollmilch, weil hier auf intelligente Weise allerhand Genres derart gekonnt verquirlt werden, dass letztendlich etwas ganz eigenes dabei herauskommt. Und Hits gibt es am laufenden Band, wobei die Rocker die Nase vorne haben. Das infernalische „Dance Party Plus“ mit einem Gastauftritt von Rancids Tim Armstrong oder das abschließende „I Shot William H. Macy“ sind Tanzgranaten par excellence. Verdammt, was für eine atemberaubende Platte.

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