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    Faust & Dälek
    Derbe Respekt, Alder

    VÖ: 03.05.2004 | Label: Staubgold/Indigo
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    Mitte der 90er Jahre erlebte ‚WordSound‘ aus Brooklyn hier einen kleinen Hype. Das Label nannte seine Compilations „Certified Dope” oder „Subterranean Hitz” und genau so klang das auch: unterirdisch, schwer psychedelisch, krank. Illbient war das Wort, mit dem versucht wurde, den Sound greifbar zu machen. Dass jetzt, knapp zehn Jahre später, ausgerechnet das steinalte Krautrockkollektiv Faust hier ansetzt, weiterführt und eine Platte auf den Markt bringt, die den genialen Produktionen aus dem ‚WordSound‘-Umfeld das Wasser reichen kann, ist eine Sensation. Obwohl man der lebenden Legende eigentlich alles zutrauen kann und sie die Platte auch nicht im Alleingang fertiggestellt haben, sondern in Kooperation mit den Experimental-HipHoppern Dälek aus New Jersey. „Derbe Respect, Alder”, das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, bringt Abstract-HipHop auf den Punkt, reduziert bis auf das Skelett, klingt rau, schleifend, mahlend, schwer. Sparsame Beats, verzögerter Industrial-Noise und dunkle Lyrics verschmelzen zu einem Monster, dass den Hörer auf eine Tour de Force zwingt, fesselnd vom Werkhallen-Score des Openers „Imagine What We Started“ bis zum dubbigen „T-Electronique“ am Schluss. Gewiss keine einfache Kost, aber eine ganz große Platte.

    Wolfgang Kienast 10

    Man kennt dieses ungute Gefühl, wenn man einen Fuß in eines dieser hypermodernen Museen setzt. Prächtige Neubauten, die Kunst ausstellen, bei der eigentlich keiner recht weiß, was sie zu Kunst macht. Nachdem man sich durch all die Installationen und Montagen gekämpft hat, steht man irgendwann vor einem undefinierbaren Klecks Farbe. Das Schildchen verrät einen unaussprechlichen Namen, einen sinnfreien Titel und einen Schätzwert mit ganz vielen Nullen. Und doch sorgt das Werk für keine Uuuhs und Aaahs, sondern für nichts als Ratlosigkeit. Womit wir bei Faust vs. Dälek wären. Die lassen sich zwar gerade noch aussprechen, aber dümmlicher als „Derbe Respect, Alder“ kann man sein Werk nicht nennen. Und Nullen setzt es darauf gleich neun an der Zahl, allerdings ohne führende Ziffer davor. Bei ihnen werden die Klänge nicht gemacht, sondern erdacht, das merkt man. Wie sie sich vor der Melodie fürchten und vor allem, was auch nur ansatzweise Struktur bringt. Immer wenn einer zu sprechen anfängt, entsinnt er sich plötzlich, flüstert dann nur noch und hält letztlich für Minuten wieder die Klappe. Dieses akustische Etwas kann man mit gutem Willen als Geräusch bezeichnen, aber sicher nicht als Musik. Nein, ich verstehe diese Radaubrüder nicht. Und ich möchte sie auch bitte nicht erklärt bekommen.

    Armin Linder 4