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    The Stills
    Logic Will Break Your Heart

    VÖ: 30.08.2004 | Label: WEA
    Text: Laura Gansera

    Zauberhaft, verheißungsvoll: das Debütalbum der neuen Stars am pop-poetisch bestrahlten New Yorker Neo-New-Wave-Himmel.

    Man kann es auch arty Retro-Rock nennen. Aber solche Etiketten werden sofort nebensächlich, wenn der schönste Track erklingt: der zartbittere, sehnsuchtsvoll treibende „Still In Love Song“. Oder wenn ein Refrain (in „Gender Bombs“) eine derart herzzerreißende Melancholie herbeizaubern kann, wie der Augenblick, in dem man nach einer durchtanzten Nacht ins Freie tritt und die ersten Sonnenstrahlen anblinzelt. Vier Anfangzwanziger aus Montreal, die sich in New Yorks Kreativchaos einnisten, um dort ihr Debüt zu produzieren. Das ergibt facettenreich funkelnde Konstellationen: Frankokanadische Leidenschaft und New Yorker Coolness. Distanz und intimes Zeitgeistgespür. Wachsamkeit für das, was in der Luft liegt: politisch, musikalisch, existenziell. Erste Auftritte als Support der Indie-Heroen Interpol und Yeah Yeah Yeahs. Dazu auch gleich als Begleitmusik der Kritikerstreit, ob „Logic Will Break Your Heart“ nun genialisch treffsicher die Zeitstimmung erfasst, oder aber ein Patchwork darstellt, welches sich aus allzu viel Reminiszenzen (Joy Division, Radiohead, The Cure, Coldplay) zusammensetzt. Hip oder Hype? Tatsächlich fühlt man sich bei den zwölf Stills-Songs immer wieder an Bekanntes erinnert (ein Gitarrenriff hämmert wie Strokes-Stakkato, ein Falsett schwingt sich à la Nada Surf auf), aber all das wird eigenwilligst verschmolzen, überzeugt durch elegischen Charme, der in flirrende Gitarrensoundteppiche verwoben ist, durch melodische Eingängigkeit, vor allem durch die Überzeugungskraft des Leadsängers Tim Fletcher. Seine Stimme kann sich von kehlköpfiger Dunkelheit in sanft beschwörende Helle wandeln, bleibt immer unaufdringlich und fächert die trockene, ironisch durchwirkte Poesie der Verse magisch auf: „I’ll kiss the lipstick on your teeth“. Fletcher singt von untergründig vibrierenden apokalyptischen Ängsten und setzt tapfere, unbeugsame Liebessehnsucht dagegen. Er will das auch politisch verstanden wissen, als Widerstand gegen die kalte Logik der Macht, die unsere Herzen brechen will.

    weitere Platten

    Oceans Will Rise

    VÖ: 24.10.2008

    Without Feathers

    VÖ: 26.05.2006