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    Die Türen
    Das Herz war Nihilismus

    VÖ: 09.02.2004 | Label: Staatsakt/Alive
    Text: Falk Albrecht
    7 / 12

    Mann, was sind wir clever! Die Türen wollen hintersinniges Entertainment bieten, bleiben aber oft eher vordergründig.

    Nein, kein „Erleuchte mein Feuer“, kein „Das Ende“ und auch keine „Reiter auf dem Sturm“. Der Name der Türen legt zwar die Vermutung nahe, es mit einer drittklassigen Doors-Tribute-Band zu tun zu haben, tatsächlich wird hier aber eine andere Vergangenheit bewältigt. Neue Deutsche Welle ist das Stichwort, und 1981 wäre dieses Album vielleicht wirklich eine Sensation gewesen. Ein knappes Vierteljahrhundert später dagegen werden sämtliche Revivals in immer kürzeren Abständen durchgehechelt, der Terror der Ironisierung ist allgegenwärtig und das Schlagerhafte längst in die Rockmusik eingesickert. Attestieren kann man den Türen insofern, dass sie geschickt subsumieren, was in gewissen Kreisen derzeit als hip und trendy gilt, Neuland wird hier allerdings nicht betreten. Die Texte zeugen mal vom diskursiven Anspruch, mal von der Lust am Wortspiel, fast immer aber vom Bemühen, ironische Distanz herzustellen. Bei „Trauriger Skinhead“ soll wohl schon der Titel ein Schmunzeln provozieren, und auch „Der Aquaplan“ oder „Das Mysterium schlägt zurück“ klingen etwas arg gewollt zeitgeistig witzig. Trotzdem kann man hier auf seine Kosten kommen: Der an „Those Were The Days“ angelehnte Ultra-Kitsch-Schlager „Mädchen meiner Träume“ zum Beispiel erweist sich als niedlicher Ohrwurm, „Das Ende der Woche“ sollte Anhängern des frühen Blumfeld-Sprechruf-Gesangsstils zusagen, und Fans von Andreas Dorau dürften hier sowieso zugeneigt sein. Wer sich an der oft aufgesetzt wirkenden intellektuellen Attitüde nicht stört, kann also mit „Das Herz war Nihilismus“ seinen Spaß haben.

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