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    Envy
    A Dead Sinking Story

    VÖ: 09.02.2004 | Label: Rock Action
    Text: Oliver Plöger
    9 / 12
    Envy - A Dead Sinking Story

    Wenn eine Geisha mit Godzilla Liebe macht: Die Japaner Envy pendeln zwischen Nord/Süd, Himmel/Hölle, Pech/Schwefel und fahren ausgesprochen gut damit.

    Envy sind Exoten, keine Frage. In einem Land, in der sich ein Großteil der Popkultur über verkitschten Teenage-Pop-Punk, weirde Electronica und allem, was irgendwie schrill oder bunt ist, definiert, führt eine verjazzte Was-auch-immer-Core-Band das Konzept von Angebot und Nachfrage doch ziemlich ad absurdum. Envy sind wie Radio: Kino für den Kopf. Dass wir es hier nicht mit 08/15-Blockbustern, sondern mit engagierter Avantgarde zu tun haben, lässt einen bereits der Opener „Chain Wandering Deeply“ deutlich spüren: Freundlich, ja geradezu einladend wird man ins Allerheiligste Envys gebeten, um sich wenige Augenblicke später per Handkantenschlag ins Koma befördern zu lassen. Beschwörend, fast Mantra-ähnlich geht es da zu, bauen sich verstörend schöne Instrumental-Schleifen auf, die nicht selten an jazzige Mogwai oder Tortoise gemahnen – wunderschön. Die Kehrseite der Medaille: Richtig genießen kann man diese Momente kaum. Zu tief noch sitzt der anfängliche Schock, den man bei dieser einstündigen Hirn-Abfahrt auch nie wirklich los wird. Immer dann, wenn man kurz davor ist, sich in Sicherheit zu wiegen, verpassen einem die Nippon-Terroristen den nächsten Satz heiße Ohren und stürzen den Hörer in Abgründe, in denen sich bislang Bands wie Funeral Diner, Engrave oder Botch austoben durften. Das ist anstrengend, verstörend und bringt den Einklang von Körper und Geist doch ziemlich in die Bredouille.

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