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    Morrissey
    You Are The Quarry

    VÖ: 17.05.2004 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Ingo Neumayer

    „Quarry“ bedeutet ‚Beute‘, aber auch ‚Quelle‘. Das passt perfekt zu einem Mann, der Paranoia und Selbstverliebtheit kultiviert hat wie kein anderer.

    „Come Back To Camden“, der Titel des vierten Songs, kann nur als maßlose Untertreibung entlarvt werden. Denn nicht nur der hippe Londoner Stadtteil, die ganze Welt hat auf die Rückkehr der schlauen Eminenz gewartet: So hoch wie mit diesem Album war Morrissey noch nie in den deutschen Charts, und so hoch im Kurs bei aktuellen Bands, von Franz Ferdinand bis Hot Hot Heat, von Tomte bis Alkaline Trio, stand er seit den glorreichen Tagen der Smiths nicht mehr. Nach sieben Jahren Veröffentlichungspause mehr Mythos als Mensch, zeigt „You Are The Quarry“ nun, dass Steven Patrick Morrissey doch noch real existiert. Und wie: Ein so zwingendes, stellenweise schlichtweg wundervolles Album ist ihm seit „The Queen Is Dead“ nicht mehr gelungen. Für eine strahlende Hymne wie „The World Is Full Of Crashing Bores“ gäben die Gallagher-Brüder inzwischen Haus, Hof und Hirnrest, „Irish Blood, English Heart“, der ersten Single, merkt man deutlich an, wieso sich zur Zeit so viele un-machohafte Bands mit Punk/HC-Background auf Morrissey berufen. Und das beschwingte „First Of The Gang To Die“ spendet Licht an Orten, die lange kein Licht mehr gesehen haben. Dazu, wie gewohnt, seine Attitüde und Anmaßung: Er vergibt Jesus, misst sich mit seiner aktuellen Heimat USA, speit Gift und Galle, aber auch Herz und Seele. Doch Morrissey kann sich den Moralisten leisten: Immerhin hat dieser Mann mehr Menschen zu Vegetariern gemacht hat als BSE und „Schweinchen Babe“ zusammen. „You Are The Quarry“ ist eine Platte, die aufbereitet: Britpop auf der einen Seite, aber auch die eigene Vergangenheit, wovon „You Know I Couldn’t Last“ amüsant Beispiel gibt. Sicher, den Kitsch und Schmalz, der versammelt wird („Let Me Kiss You“), kann man ihm übel nehmen. Man kann sich aber auch den Textzeilen und Melodien ergeben, die einem tagelang im Kopf herumspuken. Die man mitnimmt, wer weiß? Vielleicht sogar für immer.

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