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    The Icarus Line
    Penance Soirée

    VÖ: 26.04.2004 | Label: V2/Rough Trade
    Text:
    The Icarus Line - Penance Soirée

    Hollywoods Badass-Rocker are back in town. Nach Protopunk gibt es nun die Psycho-Psychedelic-Keule mit allerhand schweinerockenden Referenzen. Weird shit!

    Einen ordentlichen Lattenschuss haben die schon. Hatten sie immer schon. Bei Fred Durst ins Büro einbrechen, den Strokes-Tourbus mit fiesen Sprüchen beschmieren und dann das halbe neue Album noch vor der Veröffentlichung zum kostenfreien Download über das bandeigene Internet-Zine ‚Buddyhead‘ anbieten… Das freut die Plattenfirma zwar nicht, aber der Konsument hat seinen Spaß. Und den bekommt er auch mit „Penance Soirée“ (Buße? Abendgesellschaft?). Nach dem Debütalbum „Mono“, das noch in Protopunk- und Post-Hardcore-Gefilden wilderte, haben The Icarus Line eine deftige Portion dreckigen Rock’n’Roll konsumiert, vielleicht inhaliert, vielleicht injiziert, auf dem Zweitwerk jedenfalls absolviert. Da wird nämlich das Distortionpedal zum besten Freund, verseucht die Songstruktur mit wildem Gewummer und Geziepe. Sauber geht anders, dreckig genau so. Der Klugscheißer sagt jetzt: „Ja klar, war doch abzusehen, nachdem die Band auf ihrer ‚Love Is Happiness‘-EP ‚Losing Touch With My Mind‘ von den Drogenrockpäpsten Spacemen 3 gecovert haben!“ Und legt nach, dass „die Tour und Freundschaft mit Primal Scream ja sowieso abgefärbt hat“. Und ja, das stimmt. Erstere Heldenverehrung lässt sich heraushören im epischen, neunminütigen „Getting Bright At Night“, letztere im Beat-bestückten „Meatmaker“. Und dass die stylishe, live ausschließlich uniformiert auftretende Band ein Faible für die Stooges hat, ist so offensichtlich wie George Bush verlogen. Gleich das einleitende mit klischeehaftem Feedback versehene „Up Against The Wall Motherfuckers“ ruft Iggys alte Detroiter Glanzzeiten in Erinnerung. Noch deutlicher wird das beim mit typischem „I Wanna Be You Dog“-Eintasten-Klavier-Geklimper versehenen „Kiss Like Lizards“. Das riecht förmlich nach Sex, nach Drugs und allem, was räudig, willig, kaputt und geil macht. „Live life like a vampire“ heißt es in „On The Lash“, das man auch auf dem „Underworld“-Soundtrack finden kann. Und vielleicht sind die düsteren Typen, die man auf dem Backcover sieht, tatsächlich Vampire, gekommen, um der Plastikgesellschaft das Blut auszusaugen und dem Rock’n’Roll neues Leben einzuhauchen. Mit diesem prallen Drone-Rock-Meisterwerk kommen sie dieser zusammengesponnenen Rezensentenfantasterei jedenfalls bedrohlich nahe.

    weitere Platten

    All Things Under Heaven

    VÖ: 02.10.2015

    Wildlife

    VÖ: 04.11.2011

    Mono

    VÖ: 10.09.2001