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    Seachange
    Lay Of The Land

    VÖ: 08.03.2004 | Label: Matador/Indigo
    Text: Falk Albrecht

    Pünktlich zum Frühling: der Soundtrack zum Herbst. Seachange machen melodisch-melancholischen Indierock mit gelegentlichen Noise-Ausbrüchen.

    Idlewild. Cursive. …Trail Of Dead. Wer mit diesen Bands etwas anfangen kann, dürfte auch mit dem Debütalbum von Seachange glücklich werden. Denn das britische Sextett vereint einiges, was genannte Bands auszeichnet: Ähnlich wie bei den frühen Idlewild herrscht auf „Lay Of The Land“ eine gewisse Unentschlossenheit zwischen abgeklärter Romantik und juvenilem Ungestüm. An …Trail Of Dead hingegen erinnern Seachange vor allem in ihren krachigeren Momenten, in denen sie problemlos den Intensitätslevel der texanischen Radaubrüder erreichen. Und der Vergleich mit Cursive liegt angesichts der oftmals eingesetzten Fiedel sowieso auf der Hand. Damit betreten Seachange nun nicht unbedingt Neuland, Melodien, Arrangements und Texte zeugen aber davon, dass sie das Zeug dazu haben, mittelfristig ziemlich weit vorn mitzuspielen. Gestartet wird mit dem rund fünfminütigen „Anglokana“, das sich zunächst ganz behutsam anschleicht, dann aber nach über drei Minuten eine unerwartete Wendung nimmt und erstmals darauf hinweist, dass Seachange das Spiel mit laut und leise, mit intro- und extrovertiert, mit Konvention und Experiment souverän beherrschen. Die Vorab-Single „Glitterball“ erweist sich dann als balladeskes Indie-Kleinod mit eingängig-trauriger Melodie, die umgehend Rotwein-Atmosphäre erzeugt. „Do It All Again“ wiederum beginnt trotz dominanten Schlagzeugs und hüpfender Basslinie eher verhalten, steigert sich aber im Verlauf seiner sechs Minuten zur ausufernd-mitreißenden Noise-Orgie, die ganz klar eines der Highlights dieses Albums markiert. Und auch der vorletzte Track „Come On Sister“ baut sich zunächst ganz gemächlich auf, läuft dann aber auf ein explosiv-punkrockiges Finale zu und zeigt Frontmann Dan Eastop von seiner hysterischen Seite. Genau solche Momente sind es dann auch, die Seachange aus der Flut kauzig klingender Indiebands hervor heben und ihnen einen ganz eigenen Charme verleihen. Denn gerade die Ecken und Kanten, die hier glücklicherweise nicht weggefeilt wurden, sorgen dafür, dass Seachange ihren ganz eigenen Charakter entwickeln können. Das macht „Lay Of The Land“ zu einem ausgewogenen Album, auf dem nahezu perfekt die Balance zwischen Melancholie und Wut ausgelotet wird. In England konnten sie damit bereits diverse Hipster überzeugen – bleibt zu hoffen, dass sie von der allzeit einsatzbereiten Hype-Maschinerie nicht vorschnell verheizt werden.

    weitere Platten

    On Fire, With Love

    VÖ: 26.05.2006