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    Sophia
    People Are Like Seasons

    VÖ: 12.01.2004 | Label: Labels/EMI
    Text: Patrick Großmann
    Sophia - People Are Like Seasons

    Angriff ist die beste Verteidigung: Sich langsam vortastend, lässt Robin Proper-Sheppard wieder etwas mehr Tageslicht und Rock in die Gefühls-Dunkelkammer.

    Die Vita des Mannes dürfte halbwegs bekannt sein: kultisch verehrtes IndustrialGoth-Trio, der Zeit voraus, übersiedelt anfangs der 90er von Kalifornien ins regnerische UK, wo einer der Kollegen kurze Zeit später an den Folgen eines Hirntumors stirbt. Protagonist braucht lange, um sich vom Schock zu erholen, verarbeitet selbigen schließlich in zwei morbiden Alleingängen. Umso mehr verblüfft der Einstieg in diese dritte Solo-Platte: „Oh My Love“ entpuppt sich als vor sich hin grinsender Power-Pop mit einprägsamer Melodieführung. Danach geht es dann allerdings bis zum sich von einer depressiven Akustik-Miniatur zum fett orchestrierten Noiserocker steigernden „Desert Song No.2“ erst mal richtig tief hinab in den Keller (wenngleich Proper-Sheppard gerade hier „let the light shine through“ fordert). Auch das den Reigen beschließende Doppel aus dem etwas berechenbaren „I Left You“ sowie dem mit gebrochener Stimme vorgetragenen Lamento „Another Trauma“ tun zwar dem jeweiligen Titel genüge, fügen dem Ganzen aber wenig frischen Wind hinzu. Insgesamt muss festgehalten werden, dass die neuen Stücke des Wahl-Londoners immer dann am besten greifen, wenn sie sich öffnen, loslassen, Zähne zeigen. Etwa „If A Change Is Gonna Come“, das auch von PJ Harvey sein könnte, oder das nachgerade stumpf drauflos marschierende, dämonisch verzerrte Groove-Monster „Darkness (Another Shade In Your Black)“, das tönt, als sei Matt Johnson von The The mit dem falschen Fuß aufgestanden. Aus purer Depression ist zumindest streckenweise Wut gegenüber dem Unveränderlichen erwachsen. „Cause life’s a bitch, yeah / and then you die / there is no time to / to wonder why“, beschwert sich Proper-Sheppard an einer Stelle trotzig. Man darf vermuten, dass ihn genau jener Trotz vor Schlimmerem bewahrt hat.

    weitere Platten

    Holding On/Letting Go

    VÖ: 25.09.2020

    There Are No Goodbyes

    VÖ: 24.04.2009

    Technology Won't Save Us

    VÖ: 27.10.2006

    De Nachten

    VÖ: 20.03.2001

    The Infinite Circle

    VÖ: 04.09.1998

    Fixed Water

    VÖ: 04.11.1996