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    The Raveonettes
    Chain Gang Of Love

    VÖ: 25.08.2003 | Label: Columbia/Sony Music
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Eine Band für die Ewigkeit sind die Dänen sicherlich nicht. Dieses Konzept ist für den Augenblick gemacht und gedacht. Und bei so viel zum Programm erklärter Simplizität wird es eben schwierig, auf Dauer spannende Alben abzuliefern. Für „Chain Gang Of Love“ kann man das noch gelten lassen, auch wenn die Erwartungen nach der grandiosen Debüt-EP „Whip It On“ wohl ein bisschen größer waren. Verdammt ruhig ist es geworden, das erste ‚richtige‘ Album, und auch ganz schön zwiespältig. Bei der sphärischen Hymne „Noisy Summer“ sind sie fast noch cooler als die Cramps, wogegen die billigen Computerdrums bei „The Love Gang“ wieder alles kaputt machen. „Love Can Destroy“ ist ödes Geplänkel ohne jede Höhen und Tiefen, aber mit „Heartbreak Stroll“ folgt gleich wieder ein vergnügt swingender Smasher, den man gerne auf dem nächsten Mixtape platziert. Das Prädikat ’nett‘ ist ja eigentlich ein vernichtendes Urteil, in diesem Falle aber gar nicht böse gemeint. Diese cool verzerrten Surfgitarren und gekonnten Satzgesänge machen aus einfach nur netten Songs wie „Let’s Rave On“ vergnügliche kleine Häppchen, die man jederzeit genießen und problemlos verdauen kann. Bzw. wieder vergessen, denn es wird auch keine 20 Jahre brauchen, bis man sich an die Songs der Raveonettes nicht mehr so recht erinnern kann. Spaß für einen Sommer bereiten sie aber allemal.
    Dirk Siepe 8

    „Ha!“, dachten sich zwei Dänenkinder namens Sune und Sharin, „was den ‚Dogma‘-Fritzen den Weg ins internationale Feuilleton geebnet hat, können wir schon lange!“

    Fortan galten als güldene Regeln des Musizierens: 1) Alle Songs einer Platte sollen in ein und derselben Tonart stehen. 2) Erlaubt sind pro Song nur drei Akkorde. 3) Kein Song darf länger als drei Minuten sein. Und, besonders hanebüchen: 4) Kein Einsatz von Hi-Hat oder Ride-Becken. Im Falle des Raveonettes-Erstlings „Chain Gang Of Love“ bedeutet dies konkret: B-Dur, Blues-Kadenzen, Boy/Girl-Gehabe. Ad infinitum. Bis zum Erbrechen. Doch wo beim Spielfilm die selbst auferlegte Reduktion aufs Wesentliche, Unbehauene neue Wege des Ausdrucks evozierte, wirkt sie übersetzt in den Pop-Diskurs bloß banal, billig und öde. Besser: Sie desavouiert sich als letztmögliche Engführung des New-Garage-Gedanken, die das längst überdeutlich erkennbare Fehlen tragender Einfälle qua positiver Umwertung krampfhaft zu kaschieren sucht. Kennst du einen ihrer höhenreich scheppernden Schrammelrocker wie „That Great Love Sound“, kennst du alle. Um sie irgendwie unterscheiden zu können, hat das unbedarfte Duo hier einen krachledernen Dance-Groove spendiert, da eine Kelle Vintage-Twang, dort etwas mehr Raum als nötig. Beim gleichwohl dröge wummernden „The Truth About Johnny“ lassen sie immerhin – Gipfel kompositorischer Extravaganz! – den Grundton weg. Schamlos treiben die Raveonettes das Nichts auf die Spitze und machen so aus der Not eine pseudo-avantgardistische Tugend. Erbärmlich.

    Patrick Großmann 3

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