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    Firewater
    The Man On The Burning Tightrope

    VÖ: 16.02.2004 | Label: Nois-O-Lution/Indigo
    Text:
    Firewater - The Man On The Burning Tightrope

    Hereinspaziert! Treten Sie näher! Lassen Sie sich verzaubern von diesem Kosmos aus tanzenden Bären, fliegenden Artisten, schmissigem Balkan-Pogo und bitterbösen Geschichten!

    Das vierte Album von Firewater ist das mittlerweile. Vier Mal Grenzgängertum zwischen Rock, Indie und Folklore, zwischen Zirkus-Band, bulgarischem Orchester, gelebter Lebenslust und textlicher Tristesse. Fakt ist: Wer sich „The Man On The Burning Tightrope“ anhört, versteht, warum Vordenker Tod Ashley das Korsett seiner Ex-Band Cop Shoot Cop viel zu eng wurde. Es gibt nichts, was in diesem Klangkaleidoskop nicht gehen würde. Der Alternative Rock und rotzig rausgespielte Garagenblues, auf dem Vorgänger noch deutlich gewichtiger, ist mittlerweile nur noch ein Element von vielen. Quasi gleichberechtigt daneben stehen Zirkus-Drehorgeln, fies trötende Posaunen, Klezmer-Klänge, knackende Kastagnetten und ein Kompositionsverständnis, das weit außerhalb des Gewöhnlichen liegt. Das klingt, als träfen Calexico auf die Roncalli-Band, als ob Mark Lanegan mit sibirischen Wohnzimmer-Kapellen jammt, oder als ob der ‚Bucovina Club‘-DJ Shantel endlich das Rocken gelernt hätte. Dabei sind all diese Lautmalereien nicht selten nur die musikalische Untermalung für Ashleys herzzerreißende, herrlich sarkastische Geschichten, Metaphern und Wortspiele. Jene sind nicht einfach zu verstehen; hat man sie aber erst mal begriffen, eröffnet sich eine wunderbar bissige Welt der kleinen Aphorismen über die Unmöglichkeit des Lebens und die Schwierigkeit des schlichten Seins. Dass Firewater mit diesem Album einem Tom Waits zur „Swordfishtrombone“-Zeit immer ähnlicher werden, ist nicht nur bemerkens-, sondern viel mehr wünschenswert. Es gibt viel zu wenig Musik, die sich solcher Nischen bedient und mit ihnen etwas anstellt, was es in dieser Form in Zeiten konformistischer Mainstream-Soße kaum noch gibt. Oder, wie es im dritten, ganz hervorragenden Song heißt: „Too much is never enough“. Hört man das hier, glaubt man ihm aufs Wort.

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