Jack Johnson
On And On

„Wasting Time“. Jack-Johnson-Songs sind per se nur mit hochgelegten Beinen richtig genießbar. Also ab auf die Couch mit einem kühlen White Russian in der Hand. Smooth, mit behutsamem Hüftschwung perlen einem (großteils akustische) Gitarrenakkorde entgegen, ploppen Congas. Bald schunkelt ein Hängematten-Schlagzeug entspannt-funky in der Sommerbrise. Slow’n’easy. Aufregung gehört hier nicht hin. Aufregen sollen sich andere. Gleichsam beiläufig kullern dem weit gereisten Hawaiianer dazu seine mit Bedacht zusammen gefügten, immer humanen Beobachtungen aus dem Mund. Es geht um das Leben – an sich oder als Reisender zwischen den Kulturen. Um das Fragmentarische eines Gefühls oder Momentes. Soweit, so fein. Die Frage, die sich hier stellt, ist eher: Braucht man das alles nur wenige Monate nach dem Debüt „Brushfire Fairytales“ in quasi identischer Form und Farbe noch einmal? Bei genauerem Hinhören bleiben zudem von den 16 Skizzen im Direktvergleich zum catchy Vorgänger bestenfalls drei wirklich hängen: der vergnügt hoppelnde Grinser „Taylor“, das beinahe flotte „Holes In Heaven“ sowie „Cookie Jar“ mit seinen vorsichtig eingestreuten Dub-Vibes. Der Rest reduziert sich auf die ewig selben drei, vier Changes und versendet sich rascher, als Johnson Recht sein kann. Das mag für die von ihm so gepriesenen Nachmittage mit Freunden auf der Veranda, fürs abendliche Lagerfeuer am Strand und wohl auch als Soundtrack zu einem seiner Surf-Movies ausreichen, hinterlässt indes als Hauptgang einen leicht schalen Beigeschmack. „On And On“ ist wie eine einzige, sanfte Woge: auf Dauer lullt es dich ein. Wenn man böse wäre, würde man ihm raten, öfter mal vom Board zu steigen und mehr an seinen musikalisch doch arg rudimentären Songs zu feilen. Nur was für Menschen mit Sand zwischen den Füßen.