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    Kosheen
    Kokopelli

    VÖ: 11.08.2003 | Label: Moksha/BMG
    Text: Alex Brandt
    7 / 12

    Weniger Breakbeats, mehr Gitarre. Weniger Biss, mehr Emotion. Die Umschichtung der Prioritäten geht zwar nicht völlig in die Hose, aber auch nicht ganz auf.

    Es war sicher kein Pappenstiel, den Nachfolger eines derart durch die Decke gegangenen Debütalbums wie „Resist“ zusammen zu bringen. Die Stärken bewahren, die mittlerweile hinzu gewonnenen Erfahrungen einbringen und sich auf keinen Fall wiederholen – das selbst gesetzte Klassenziel von Sian Evans, Darren Decoder und Markee Substance ist schon nicht ganz ohne. Ob sie es erreicht haben, muss die nähere Zukunft zeigen. Single-Erfolge wie „Catch“ oder „Hungry“ scheinen nach den ersten Durchläufen erst mal weniger wahrscheinlich, wobei der erste Kandidat „All In My Head“ durchaus an Überzeugungskraft gewinnt, wenn man ihn nur oft genug rotieren lässt. Insgesamt ist „Kokopelli“ ruhiger und einheitlicher angelegt als der Vorgänger, der Gitarren-Anteil ist dominanter geworden, die Breakbeat-Passagen hat man fast komplett eliminiert. Letzteres war ein Fehler, da die Kombination von Sians Vocals und düsteren Flächen-Sounds durch die Drum’n’Bass-Ansätze erst richtig interessant wurde – heuer wirkt mancher Song stattdessen eher pathetisch und zuweilen sogar Gothic-affin, was wahrscheinlich nicht mal im Sinne der Erfinder war. Songs wie „Coming Home“ oder „Wasting My Time“ hingegen sind schon schön, erzählen von Sehnsucht und Selbstreflexion, ohne es mit der Emotionalität zu übertreiben. Was allerdings leider fast völlig fehlt, ist die frontale, teils fast aggressive Präsenz, mit der Evans auf dem Debüt glänzen konnte. Scheint, als wären Biss und Wucht hier zugunsten des Versuchs, ein ‚persönlicheres‘ Album aufzunehmen, über Bord geworfen worden. Und das ist schade.

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