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    Favez
    Bellefontaine Avenue

    VÖ: 29.09.2003 | Label: Indigo
    Text: Michael Mickisch
    9 / 12

    Nicht ganz so umwerfend wie „From Lausanne (Switzerland)“, aber immer noch ganz weit vorne: Favez richten sich in ihrer eigenen Nische zwischen Rock und Emo ein.

    Was Ingo Neumayer kürzlich zur aktuellen Platte der Deftones vermerkte, gilt auch bei diesen Gentlemen aus der Schweiz: „Bellefontaine Avenue“ ist Stagnation und Selbstzitat auf sehr hohem Niveau. Nie zuvor waren die Gitarrenriffs druckvoller, dreckiger und rockiger, während die ruhigen Momente mit noch mehr Gefühl intoniert werden als auf den drei Vorgängern. Allein ein Song wie der Opener „Emmanuel Hall“ zeigt, wie überzeugend, stilsicher und abgeklärt diese Band mittlerweile musiziert: Eine zurückhaltende, aber dennoch treibende Strophe mündet in eine wunderbare Bridge, bevor im eingängigen, druckvollen Refrain dank des herrlichen Gesangs dann endgültig die Sonne aufgeht. Auch „Sloganeering“ oder „The Killer Show“ sind exemplarisch für die Fähigkeit der Band, dem Hörer mit kantigen Rockstrukturen kräftig in den Arsch zu treten, um ihm gleich im nächsten Moment mittels melancholischen, oft zweistimmigen Melodien das Herz zu wärmen. Emo mit Eiern, Rock mit Herz. Wenn Favez dann auch noch mit „The Light Is Coming In“ und dem leicht ironisch, aber doch sehr treffend betitelten „It’s A Hit“ die Ohren gleich für mehrere Tage verstopfen, haben sie eigentlich schon auf ganzer Linie gewonnen. Aber nur eigentlich – denn der zweite Blick zeigt dann doch, dass die Songs des Vorgängers noch eine Spur besser waren und die Akustik-Ballade „The System“ nicht ganz so intensiv geraten ist, wie man sich das gewünscht hätte. Trotzdem: Beide Daumen hoch!

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