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    The Make-Up
    Save Yourself

    VÖ: 01.12.1999 | Label: K/EFA
    Text: Ingo Neumayer
    The Make-Up - Save Yourself

    Der Phönix, der nie Asche war: Make Up waren sich der Gefahr bewusst. Die Champagnerflasche auf dem Presslufthammer. Der Benzinlaster im Schützengraben.

    Es musste so enden: Mit der ‘97er Platte „In Mass Mind“, die Urknall, Pyrrhussieg und My Private Waterloo zugleich war, ist diese Band explodiert. Was folgt, sind die Trümmerfrauen, die die Überreste zusammenklauben und den Tempel nach den alten Bauplänen neu errichten. Eleganter und stabiler sollte er werden, nach außen den Schein wahren, doch innen Platz für neue Ideen lassen. Und es ward gut. Sehr gut. Unglaublich gut. Paradebeispiel auf „Save Yourself“ ist „Hey Joe“, der wohl am unreflektiertesten rezipierte Song der jüngeren Musikgeschichte, diese widerwärtige Macho-Hymne, deren Neuinterpretation man lieber solchen Großhirnmeistern wie Ice T überlässt. Und das covern ausgerechnet diese in jeder Hinsicht emanzipierten und sexuell befreiten Grassrootkommunisten? Ja. Und wie! Hier wird nicht die untreue Bitch abgeknallt und sich stolz mit seiner Tat gebrüstet, Make Up inszenieren statt dessen den Dialog eines Liebespaars: „Baby, come back home from Mexico, and when you get here, you come up to my room“ verheißt Gastsängerin Heather Worley. Was folgt, ist Ian Svenonius’ ekstatisches Stöhnen, dessen Gesang mit ‘Sex’ zu umschreiben, maßlos untertrieben wäre – hier muss man wohl schon von ‘Porno’ sprechen. Make Up ergehen sich nicht in verschämten Anzüglichkeiten, Make Up wollen richtig ficken – auch wenn dieses Wort auf dieser Platte kein einziges Mal erklingt. Warm, groovy und strukturiert wie nie erzählen Make Up von falschen Propheten, denen man trotzdem folgt, singen schlüpfrige, aber nie schmuddelige Liebeslieder (in „I Am Pentagon“ aus der Sicht eines Fünfecks!), erheben Bläser und Keyboards vom Akzent zum Stützpfeiler und sind damit der stilistischen Selbstdefinition von ‘Gospedelic’ wohl so nah wie noch nie. Es mag sich viel geändert haben, doch eines bleibt gleich: Diese Band ist die personifizierte Inbrunst.

    weitere Platten

    Sound Verite

    VÖ: 01.01.1900

    In Mass Mind

    VÖ: 01.01.1900