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    Sixty Watt Shaman
    Reason To Live

    VÖ: 28.10.2002 | Label: Spitfire/Eagle Rock
    Text: Patrick Großmann
    6 / 12

    Auch das zweite Album der Boogie-Metaller aus Maryland fügt dem Genre nichts wirklich Neues hinzu – da hilft selbst ein Scott Reeder am Pult herzlich wenig.

    Dabei steht außer Frage, dass alle Beteiligten im Studio ihren Spaß gehabt haben müssen. An Spielfreude nämlich mangelt es „Reason To Live“ keinesfalls. Eher schon an zwingenden Einfällen. Bereits der flott lospreschende Opener „Nomad“ zitiert die tief im Siebziger-Sumpf verorteten Wurzeln des Quartetts überdeutlich: Vintage-Metal-Riffs durchpflügen die Whiskey-geschwängerte Nachtluft, das Drumset poltert ohne Gnade die Sandpiste entlang. Doom-Liebe trifft auf Southern-Rock-Memorabilia. Es riecht nach echtem Männerschweiß, und die Billardtische, an denen jede Sekunde die Fäuste fliegen können, sind gleichsam greifbar. Gitarrero Dr. Joe Selby füttert sein WahWah-Pedal mit zappelig-beseelten Old-School-Soli. Dazu gibt Daniel Kerzwick wie bereits auf dem Erstling „Seed Of Decades“ mit heiserem Organ den waidwunden, am profanen Leben und seinen Entbehrungen verzweifelnden Outlaw/Naturburschen, etwa im symbolträchtigen „Long Hard Road“: „I’ve rode with death in tow / I laboured through the harvest / To walk this long hard road.“ Alles nett, alles schön erdig rausgerotzt, wobei vor allem der abgehangene, semi-akustische Groover „The Mill Wheel“ aufhorchen lässt. Doch warum gleich 16 Anläufe und 70 Minuten, wo es auch die Hälfte getan hätte? Und überhaupt: Wer mag sich schon mit mageren 60 Watt zufrieden geben, wenn er deren 100 haben kann? Rock-Connaisseure, die den Cent zweimal umdrehen müssen, sind bis auf weiteres bei den Genre-Chefs Clutch besser aufgehoben. Oder sie hören mal wieder in die Backkataloge von Blackfoot und Doc Hollyday rein.

    weitere Platten

    Seeds Of Decades

    VÖ: 26.03.2001