Es ist schon erstaunlich, wie sich Bands, die bis vor kurzem noch als typisches Beispiel für ein hoffnungslos ausgereiztes Genre standen, aus der Affäre ziehen – die Rede ist von Melodycore. Ten Foot Pole waren für mich dabei immer so etwas wie Mitläufer, die wohl nie die Klasse ihrer Vorbilder vom Schlage NoFX oder Guttermouth erreichen würden. Und nun das. Mit einem gekonnten Schlenker setzen sie sich auf die Überholspur und ziehen mit einem satten Kick Energie im Arsch vorbei. Diese Energie besteht vorwiegend aus deftigen RocknRoll-Rhythmen, die Einzug in ihren Sound halten, und das ausgesuchte Organ von Sänger Dennis Jagard, der ebenso gut in eine australische Power-Pop-Band passen würde. Die Produktion von Ryan Greene (NoFX, Lagwagon) macht fett, was fett gehört, und Insider“ zur Hoffnung für eine ganze Szene. Der einzige Wermutstropfen ist die Tatsache, daß sie in ihrem Schritt nach vorne nicht konsequent genug sind und mit Songs wie Another Year Goes By“ doch das eine oder andere Mal in Althergebrachtes verfallen. Wie sowas zu vermeiden ist, haben mir dieses Jahr die Donots eindrucksvoll gezeigt.
