Garrison
Be A Criminal

Das Schöne an dieser Band ist der stets spürbare Wille. Garrison sind deutlich bemüht, sich abzuheben vom Gros der anderen Indie/Punk-Bands da draußen: Making an emotional difference – was auch größtenteils gelingt. Schien die Band in ihrer Anfangszeit noch seltsam schwebend ihren Weg zu suchen, hatte man sich und seine musikalische Bestimmung spätestens mit dem Vorgänger „A Mile In Cold Water“ gefunden: die best of both worlds zwischen rockigem Emo und Difficult-Core alter Dischord-Prägung. Auf „Be A Criminal“ geht es nun also um die Feinheiten im Eingemachten, und wer wäre besser geeignet, ein solches Album in Szene zu setzen, als Produzent J. Robbins (Bluetip, Braid, Kerosene 454)? Eben, und so verwundert es nicht, dass das Quartett bisweilen an Burning Airlines erinnert. Mit der Gitarre lässt sich nun mal ein weites Feld bestellen, und das von Garrison besteht gleichermaßen aus schräg arrangierten Uptempo-Nummern, die dennoch straight ins Rock-Zentrum donnern („Recognize An Opportunity“) wie aus diesen typischen Mitwippern, bei dem die Zuschauer live nie genau wissen, was sie machen sollen („Know The Locale“). Hier ist genauso Platz für hektische Auf-die-Tube-Drücker („Dump The Body“) wie für eher simple Midtempo-Rocker („Don’t Feel Bad“), reicht das Spektrum der Referenzen von Drive Like Jehu über Bluetip bis zu Gameface. Hörenswert sind auch die Texte, die sich dem Thema Delinquenz aus den verschiedensten Blickwinkeln nähern, aber dennoch irgendwie distanziert bleiben. Was sehr gut zu einer Band passt, die trotz aller Finessen und allen Könnens am Ende immer noch ein bisschen blass bleibt und mit der man trotz aller Sympathie nicht hundertprozentig warm wird. Aber sowas muss es ja auch geben.