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    Sparklehorse
    It's A Wonderful Life

    VÖ: 08.08.2001 | Label: Capitol/EMI
    Sparklehorse - It's A Wonderful Life

    Allein zuhause? Von allen und vom Leben verlassen? Never mind: Rotwein geköpft, Kamin befeuert, Sparklehorse aufgelegt. Tief durchatmen. Es bewegt sich was, und es wird mehr und mehr und mehr.

    Mark Linkous, der Farmer aus Bremo Bluff, Virginia, ist zurück mit seinem dritten Album. Abermals gibt er den auf- und abgeklärten, ja geradezu weise erscheinenden Zeremonienmeister, der eine Menge gesehen und erlebt hat, und kleine, bisweilen auch abwegig-makabre Geschichten erzählt. „It’s A Wonderful Life“ ist mit der heilenden Kraft der Melancholie durchtränkt, ist gleichzeitig Skizze und Deckenfresko, Momentaufnahme und Epos, und wirkt, besser: strahlt im weiten Spannungsfeld zwischen Neo-Country, Post-Indie und verschrobenem Quasi-Blues. „Apple Bed“ und „Eyepennies“ beispielsweise sind schmeichelnde und doch abgründige Balladen, überbordend und herausfordernd in ihrem Sinn für arrangementtechnische Kniffe. Mit Casio, Mellotron, Samplern wird mal akzentuiert und mal fundamentiert, aber gleichzeitig will einem ein Bild simpler Archaik nicht aus dem Kopf: Hier singt jemand mit einfachsten Mitteln nur für mich. Linkous hängt dermaßen nah am Mikro und singt, flüstert und haucht oftmals so leise, dass die Verschlusslaute zischen und man jeden Atemzug hört. Eine auf CD gepresste Near Live Experience, die man in dieser Intensität sehr selten hört. Doch das Sparklehorse beherrscht auch andere Gangarten: Bei „Piano Fire“, das PJ Harvey auf der Gästeliste verzeichnet, ist man glatt versucht, dEUS zu „Ideal Crash“-Zeiten ins pretty close to rock-Boot zu holen. Der linkische Noise-Holperer „Dog Door“ featured Tom Waits, und das muss für Linkous ungefähr so gewesen sein, als ob man für die Gallaghers John Lennon wiederauferstehen lassen und mit ihnen ins Abbey Road Studio stecken würde. Das abschließende „Babies On The Sun“ schließlich gerät zum klaustrophobischen Kammerspiel mit schräg geloopten Streichern, spröde-reduzierten Beats und gesampleten Babystimmen. Das Feuer ist aus, der Wein leer. It’s a wonderful life.

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