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    Mercury Rev
    All Is Dream

    VÖ: 27.08.2001 | Label: V2
    Text:
    Mercury Rev - All Is Dream

    Der Albumtitel ist Programm, alles ist wie ein Traum – flüchtig, ungreifbar und irgendwie surreal. Doch vor allem: Zu schön, um wahr zu sein.

    Mercury Revs Fünfte ist ein ganz schöner Brocken. Ein Brocken aus Soundscapes, Filmmusik, Himmelschören, Streicher-Opulenz, singenden Sägen und perlenden Glockenspielen, großen Gesten und kleinen Melodien. Und mittendrin: Der fantastische Popsong, der die zum Teil ungehemmt ausufernden Arrangements zusammenhält und ihnen als Grundlage und Existenzberechtigung dient. Wobei: Mit Popmusik im traditionellen Sinne hat „All Is Dream“ nur noch am Rande zu tun. Denn das um ein paar Gastmusiker verstärkte Duo aus Kingston, NY, geht weiter, experimentiert mit allem, was ungekünstelte Schönheit erzeugt, und erlaubt sich eine Soundästhetik zwischen Klassik und U-Musik, ohne dabei allzu prätentiös, verschroben oder artifiziell zu klingen. Die Basis ihrer Klangepen bilden die herrlich simplen, bestechend komponierten Songkleinode von Sänger und Gitarrist Jonathan Donahue, die zwischen Pop, Folk und Spirituals changieren und in ihrer grenzenlosen Reinheit mystisch, ja geradezu jungfräulich anmuten. Wie übrigens auch Donahues Stimme, die mit ihrer kristallinen Klarheit Bilder von asexuellen Eunuchen-Elfen im Engelskostüm wachruft. All das muss man mögen, sicher, doch ist man erst einmal gefangen genommen von dieser audiophilen Sentimentalität, dieser unbemüht perfekten Schönheit ihrer Musik, dann muss man zu dem Schluss kommen: Es gibt nichts wirklich Vergleichbares. „Pet Sounds“ der Neuzeit könnte man es vielleicht nennen, oder auch „Sgt. Pepper“ auf Wolke sieben, frühe Pink Floyd ohne deren pompösen Popanz, Radiohead im metaphysischen Opulenz-Remix, Talk Talk im kollektiven Arrangement-Orgasmus – all das ist „All Is Dream“, und doch beschreibt es diese Platte nur ansatzweise. Denn Mercury Revs Musik lässt staunen, Ohren und Münder offen stehen, Musikverständnisse kollabieren – vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit, sie verstehen zu wollen.

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