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    Perry Farrell
    Song Yet To Be Sung

    VÖ: 16.07.2001 | Label: Virgin
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Er ist wieder da, der quirlige Wahl-Kalifornier und diesmal hat er neben seinen Jane’s Addiction-Freunden Navarro und Perkins eine Riege Klangtechniker aus Dub- und Dancegefilden rekrutieren können. Entsprechend technoid wummert es auf dem Album, doch alles andere als abstoßend. Farrell, seit jeher auf der Suche nach musikalischen Ausdrucks- und Kunstformen bis hin zur Erfindung von Lollapalooza, verknüpft geschickt Dub-, Down- und Breakbeats mit den typischen Stilmitteln des (Post-)Grunge. Nebenher zeigt er sich gewissermaßen geläutert von Zeilen wie „Jane Says“, bekennt Weltoffenheit und Bibelfestigkeit. Mit anderen Worten: Perry scheint ein Stück weit erwachsener geworden zu sein, ohne an Sangeskraft und Songwriting-Talent verloren zu haben – auch wenn er gegen Ende des Albums den musikalischen Bogen etwas überspannt und sich zunehmend in seinen Sounds verliert.

    Volker Banasiak 8

    Das Ziel dieser Platte ist ein hehres: „Song Yet To Be Sung“ soll der globalen Dance-Kultur als Inspiration dienen, Grenzen aufbrechen und Wege aufzeigen. Damit das auch klappt, hat er eine ganze Heerschar befreundeter Freaks um sich geschart: Dave Navarro und Stephen Perkins von Jane’s Addiction zum Beispiel, Martyn Le Noble von Porno For Pyros, aber auch Flächenspezialisten wie Jon Brion, den Mit-Komponisten des „Magnolia“-Soundtracks. Ans Mischpult setzte er Vollprofi Alan Moulder (Nine Inch Nails) und für die Produktion besorgte er sich Dub-Spezi Mad Professor, Spacerock-Zwirbler Krish Sharma (Sugar Ray, Filter, Crystal Method) und Björk-Mitarbeiter Marius De Vries. Namedropping deluxe, das vor allem eines bringt: Viele Köche – den Rest kennt man. Denn sein Projekt, unterschiedlichste Club-Beats, großes Flächen-Gedöns und Glam Rock-Pathos mit seiner sehr eigenwilligen Auffassung von Songstruktur und Komposition zu verquicken, muss man als gescheitert oder zumindest deutlich überambitioniert bezeichnen. Viel passt da nicht zusammen, und wenn, dann erinnert es an etwas anderes: David Bowie auf Acid vielleicht, U2 im Sven Väth-Mix oder Marc Bolan im Chillout-Separée. Das klingt alles ganz schön bemüht, hat die Mystik von Eurythmiekleidern und eine Aura von Lindenblütentee mit Ecstasy-Geschmack. Schade um die paar guten Songs dazwischen.

    5

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