Stereo MC`s
Deep Down & Dirty

Stoischer Sprechgesang, ziemlich packender Rhythmus, weibliche Backings – es braucht keine halbe Minute und man weiß hundertprozentig: das sind sie. Die Band, die einen von HipHop, Funk, Dance und Pop inspirierten Clubsound entwarf, mit ihrem dritten Album „Connected“ (1992) einen ziemlichen Knaller landete und danach in der Versenkung verschwand. Obwohl die Stereo MC’s immer etwas kühl und auch eine Spur leidenschaftslos klangen, merkt man jetzt, wo nach neun Jahren endlich neues Songmaterial vorliegt, dass sie einen doch sehr typischen, quasi unverwechselbaren Sound geprägt haben. Soll heißen: Der Grat zwischen eigenem Stil und Sich-selbst-beklauen ist verdammt schmal. Wer will, kann durchaus sagen, dass „Connected“ jetzt eben „Traffic“ heißt. Auch Rob Birchs Stimme klingt immer noch so, alles ginge ihm alles, inklusive der eigenen Musik, komplett am Arsch vorbei. Fakt ist aber, dass die Stereo MC’s keinen Deut schlechter geworden sind. Die Tracks sind von Nick Hallam mit viel Sorgfalt gezimmert und geschliffen worden, viele Kleinigkeiten bleiben im Ohr: Die Pianolinie, um die herum „We Belong In This World Together“ aufgebaut ist, die Art, wie bei der Dub-Collage „Breeze“ Bläser, Computerstimmen, Scratches und Harmonica zusammenkommen, ohne dass der Song auch nur ansatzweise überladen wirkt. Bei den Stereo MC’s wird alles so effektiv wie nur möglich arrangiert und platziert, und spätestens ab der Hälfte ist man einfach eingelullt von den Rhythmen, die Grooves entwickeln hypnotische Qualitäten, die an den Manchester-Rave-Sound erinnern. Sowas ist zeitlos, und dürfte daher auch auf den Tanzflächen wieder funktionieren. Kleine Überraschung am Schluss: Bei „Shameless“ gibt’s richtigen (also gesungenen) Gesang und das klingt wirklich gut.