The Presidents Of The United States Of America
Freaked Out And Small

Ob nun die Tatsache, dass die Solo-Veröffentlichungen und neuen Projekte der Ex-Presidents-Mitglieder nicht dazu geeignet waren, an den Ruhm anzuknöpfen, den man zuvor mit den Hit-Singles „Lump“ und „Peaches“ selbst hierzulande erringen konnte, zur unerwarteten Reunion führten, sei einmal dahingestellt. Gut dreieinhalb Jahre nach der Trennung erscheint dieser Tage jedenfalls ein Longplayer der Combo um Chris Ballew und Dave Dederer, der nahtlos an das anknöpft, was man von dem unbeschwerten Trio gewohnt ist: grundsätzlich simpel gestrickte Riffraff-Rock-Muster, durch rhythmische Feinheiten und beizeiten mehrstimmige Gesänge ergänzt. Ist das nun Smartass-Punkrock? Oder Hi-Energy-Gitarren-Pop? Gar hin und wieder mit Blues-Einschlag (wie bei „Tiger Bomb“)? Kann sein. Wesentlich ist aber etwas anderes. Mit den lyrischen Ergüssen über Landeier in der Großstadt, Jazzmusiker, ungeliebte Ex-Freundinnen und den Todesstern der Imperialen Truppen, sowie jeder Menge songwriterischen Pep schlägt sich in den Stücken unmittelbar die notorisch gute Laune der Musiker nieder – und die wirkt immer noch hochgradig ansteckend. Im Falle des Stückes „I’m Mad“ ist daran übrigens einer beteiligt gewesen, den man gemeinhin in einer solchen Nische nicht vermuten würde: Dederer überredete den ihm aus der gemeinsamen Arbeit bei den Gentlemen bekannten ehemaligen Guns N‘ Roses-Bassisten Duff McKagan zur Mitarbeit. Bleibt zu hoffen, dass die Presidents wieder Gefallen daran gefunden haben, die alte Bandchemie in Anspruch zu nehmen. Aber sollte die nächste Trennung wieder nur drei Jahre anhalten, ist ja selbst das zu verschmerzen.