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    Junkie XL
    Big Sounds Of The Drags

    VÖ: 01.01.1900 | Label: Roadrunner

    Diese Platte klingt nach Drogen. Nach halluzinogenen, synthetischen, natürlichen, sanften, harten, aufputschenden, bewusstseinserweiternden, krassen und weichen Drogen. Sie klingt nach beschwingt gesundem Bekifftsein im sommerlichen Stadtpark, nach einem unkontrollierbar ausufernden LSD-Trip im Summer of `69 oder nach einem derben Ecstasy-Rausch im düstersten Techno-Bunker. Dabei ist das zweite Album des leicht überdrehten holländischen Techno-Weirdos Tom Holkenborg weit mehr als nur eine musikalische Totalabfahrt für sich notorisch abdichtende Drogisten. „Big Sounds Of The Drags“ ist vielmehr extrem expandierende, sich weit aus dem BigBeat-Fenster herauslehnende Musik, die mit allem spielt, was Spaß und Sinn macht. Schon das Junkie XL-Debüt „Saturday Teenage Kick“ wusste mit seiner toughen und pulsierenden Rhythmik, der versierten wie verspielten Soundgebung und einer gehörigen Portion Funk nicht nur Elektronik-Heads von seinen Qualitäten zu überzeugen, auch wenn es streckenweise noch zu sehr an Genre-Vorbilder wie Prodigy oder Fatboy Slim erinnerte. Davon hat sich Holkenborg mehr als nur emanzipiert. Er zeigt all jenen, die mittlerweile mehr oder weniger gekonnt dem künstlerischen Anspruch frönen und darüber die eigentliche Intention der Tanzbarkeit vergessen zu haben scheinen, die lange Techno-Nase, steigt in seinen Acid-Dragster und fährt ihnen mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen davon. Denn ihm gelingt das, was – zumindest mir – beispielsweise bei den chemischen Brüdern zu kopflastig und gewollt geriet: die Magie und Kraft eines repetitiven Techno-Minimalismus mit der Melodie-verliebten Poppigkeit der 60er, mit der psychedelischen Spacigkeit der 70er, mit HipHop-Elementen (wie immer hervorragend intoniert von UDS-Shouter Rude Boy), Trance-Technology, gekonntem Songwriting samt Gitarreneinsatz, warmen Streichern, kalten Computersounds und treibenden, drückenden, stampfenden und fürchterlich laufenden Rhythmen zu kombinieren. Mein Gott, kann BigBeat spannend sein.

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